Experte: Religion auf Balkan für politische Zwecke missbraucht
Ein Experte für Sicherheit am Balkan warnt vor einer weiteren Instrumentalisierung von Religion für politische Zwecke. Betroffen seien neben Vertretern der Muslime vor allem die serbisch-orthodoxe Kirche, sagte der Politologe Skender Perteshi der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA in Prishtina. So werde die orthodoxe Kirchenführung von der serbischen Regierung zweckentfremdet, um Spannungen im gemischt-ethnischen Nachbarland Kosovo zu schüren.
"Bekanntlich können Politiker jeden Zweig der Gesellschaft heranziehen, um ihre Strategie zu legitimieren und voranzutreiben", so Perteshi. Auch im Kosovo, das 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien ausrief, sei das der Fall. Die Belgrader Regierung betrachtet das Nachbarland bis heute als serbisches Territorium; ein Kurs, den auch die serbisch-orthodoxe Führung fahre. "Derzeit kontrolliert die Regierung von Präsident Aleksandar Vučić praktisch alles: die Medien, Nichtregierungsorganisationen, Universitäten, Unternehmen und selbst das religiöse Leben in Serbien", so Perteshi.
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Lob hingegen äußerte der Sicherheitsanalyst für die Gesetze, die den Kosovo seit der Unabhängigkeitserklärung regeln. Sie schafften eine Grundlage gegen religiösen Extremismus. So sei es im jüngsten Land Europas etwa unmöglich, eine Organisation zu registrieren, wenn diese gegen den Glauben oder andere Grundwerte von Bürgern arbeite.
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