"Wir haben Angst, eine Minderheit in unserer Stadt zu werden"

Vor einem Döner-Stand in Sombor bildet sich am frühen Nachmittag eine Schlange. Die meisten Kunden sind Neuankömmlinge in der Stadt.
Die Einwohner der serbischen Grenzstadt Sombor sind gespalten - die Flüchtlinge sind unerwünscht, bringen aber auch Geld in die Kassa.

"Ich hasse sie!" - Aleksandar macht keinen Hehl daraus, was er von den Flüchtlingen in seiner Stadt hält. "Bei uns sind sie nicht willkommen", sagt der Kellner und deutet auf die Eingangstür des im Landhaus-Stil eingerichteten Restaurants im Zentrum von Sombor, in dem er arbeitet. "Wenn hier einer aufkreuzt, dann fordere ich ihn auf, das Lokal zu verlassen", erklärt der 20-Jährige entschlossen.

Aleksandar habe bisher nur schlechte Erfahrungen mit den Neuankömmlingen gemacht, erzählt er. Beim Fortgehen sei er von ihnen mehrmals angepöbelt worden. Völlig grundlos, behauptet er. "Unsere Kinder trauen sich gar nicht mehr auf die Straße", pflichtet ihm eine neugierige Lokalbesucherin bei. Das Thema hat ihr Interesse geweckt, also mischte sie sich einfach so ins Gespräch ein.

"Unsere Polizei hat die Hände voll zu tun mit den ganzen Flüchtlingen hier", sagt sie und zündet nervös die nächste Zigarette an. "Gnädige Frau, das stimmt doch gar nicht! Es waren ja nur ein paar Zwischenfälle in den letzten Jahren", wirft ein anderer interessierter Gast ein. "Sie haben doch keine Ahnung!", kontert die Dame. Es kommt zu einem Wortgefecht. Eines, das für die Stimmung in Sombor sinnbildlich ist.

Kommentare