"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul
Dutzende konservative Gruppen hatten im Vorfeld zur Kundgebung aufgerufen.

Tausende trafen sich am Sonntag in dem als sehr konservativ geltenden Istanbuler Stadtteil Fatih, um an der Kundgebung "Die große Familienzusammenkunft" zu teilzunehmen. Hinter dem idyllisch klingenden Namen formierte sich eine Demonstration gegen LGBTQ. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten ein Verbot von Gruppen, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Intersexuellen sowie transgender Personen (LGBTQ) einsetzen.

Auf Bannern waren Parolen wie "Mutter + Vater + Kind = Familie" oder "LGBT, nimm deine dreckigen Hände von unseren Kindern" zu lesen.

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

"Die große Familienzusammenkunft“: Anti-LGBTQ-Demo in Istanbul

Laut Kürşat Mican, einem Sprecher der Organisatoren, seien mehr als 150.000 Unterschriften gesammelt worden, um ein neues Gesetz vom türkischen Parlament zu fordern. Damit soll die sogenannte "LGBTQ-Propaganda" unterbunden werden.

Dutzende konservative Gruppen hatten im Vorfeld zur Kundgebung aufgerufen. So erklärte die stellvertretende Vorsitzende der rechtsextremen Vatan Partisi, Meltem Ayvali: „Wir werden den LGBTI+-Zwang von unserem Boden vertreiben. Mit der Istanbul-Konvention haben sie die Frauen benutzt und ihnen LGBT aufgezwungen.“ Auch im Staatsfernsehen wurde mit Erlaubnis des türkischen Rundfunkrats (RTÜK) für die Kundgebung geworben.

Keine LGBTQ-Demonstrationen seit 2015

Die Kundegebung stieß in der Türkei auf heftige Kritik - vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass LGBTQ-Demonstrationen seit 2015 nicht mehr erlaubt worden sind. Unter dem Hashtag #NefretYürüyüşineNo. (dt. NeinzumHassMarsch.) teilten viele ihre Reaktionen.

"Sie haben Kinder vergewaltigt, da seid ihr nicht marschiert. Sie haben Kinder getötet und dann als Selbstmord dargestellt, da seid ihr nicht marschiert. Jeden Tag sterben Frauen, und ihr marschiert nicht. Ihr habt keine Prinzipien, an die ihr glaubt, und das weiß jeder, auch ihr", schrieb etwa die Künstlerin Aylin Aslım.

Die Menschenrechtsorganisation Ilga-Europe twitterte etwa, sie sei angesichts drohender Gewalt extrem beunruhigt. "Wir rufen alle politischen Parteien auf, den Marsch zu verurteilen. Der türkische Staat muss seiner verfassungsmäßigen Verpflichtung nachkommen, alle seine Bürger vor Hass und Gewalt zu schützen".

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