Schlechte Wohnungen - schlechtes Umfeld
Die Wohnverhältnisse sind schlecht: 2016 lebten 64 Prozent der Menschen aus Afghanistan in einer Mietwohnung. Bei den Russen (Tschetschenen) lag die Quote bei 91 Prozent der RussInnen in einer gemieteten Wohnung, ob nun alleine oder im Familienverbund. Laut Studie heißt das, dass Menschen aus Afghanistan überdurchschnittlich oft in Gruppenunterkünften oder in Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind. Das Problem: Hier besteht ein hohes Risiko des Einstiegs in kriminelle Tätigkeiten. Vereinfacht gesagt: Wer so haust, wird schneller zum Verbrecher.
Vier mal so kriminell, aber gut integriert
Die Kriminalitätsrate unter afghanischen Zuwanderern ist entsprechend hoch: Im Studienbeobachtungszeitraum (2018) stieg der sogenannte Belastungsindikator bis 2015 auf das fünffache der Durchschnittsbevölkerung an, sank danach auf das vierfache. Vereinfacht gesagt sind Afghanen in Österreich um das vierfache krimineller als der Durchschnitt.
Die Gerichte urteilen in ihrem Fall durchwegs härter: Im Vergleich zu anderen Zuwanderergruppen werden sie öfter verurteilt. Das geringere Mittel der Diversion (zum Beispiel außergerichtlicher Tatausgleich) kommt laut Studie "unterdurchschnittlich" oft zum Einsatz. Wer hingegen eine Chance auf ein Erwerbsleben bekommt, nutzt sie auch, schreiben die Studienautoren: Afghanische Männer absolvieren öfter eine Lehre und vermögen sich im Vergleich zu anderen Zuwanderungsgruppen relativ rasch beruflich zu integrieren.
"Sich selbst überlassene Gruppen"
Eindeutig ist die Aussage der Studie, was die Frage von Sexualverbrechen durch junge afghanische Männer und Jugendliche angeht: "Es handelt sich oft um Delikte (räumlich) isolierter und sich selbst überlassener Gruppen männlicher Jugendlicher und Erwachsener ohne Tagesstruktur. Der Mangel an Kontakt zu disziplinierenden/sozialisierenden Instanzen, wie Schule, gleichaltrigen InländerInnen gilt als 'besonderer Risikofaktor'".
Was Sexualdelikte angeht, sind Afghanen in der Statistik in Relation zum Bevölkerungsschnitt stark auffällig (Faktor 12). Allerdings mit einer geringen Gesamtzahl an Delikten: Im Berichtsjahr 2018 wurden im Bundesgebiet insgesamt, strafunmündige und strafmündige Personen, rund 3.600 Anzeigen gegen ÖsterreicherInnen und rund 2.000 gegen Personen mit einer anderen Staatsbürgerschaft eingebracht, darunter 280 gegen Afghanen.
Risiko Drogenhandel
Im Bereich der Suchtmittelkriminalität sind afghanische Staatsangehörige bezogen auf ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung ebenfalls überdurchschnittlich belastet (Belastungsindikator bis Faktor 9), vor allem auch im Vergleich zu anderen Zuwanderungsgruppen. Die Fallzahlen sind hier mit 2.200 im Jahr 2018 viel höher als im Vergleich zu Sexualdelikten. Hier sehen die Studienautoren ein hohes Problem: "Die Suchtmittelkriminalität männlicher Afghanen erscheint potenziell auch als längerfristig problematisch, zumal die Gefahr des Abgleitens in manifeste Kriminalitätskarrieren besteht." Entsprechend wird hier Präventionsarbeit empfohlen.
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