Sternenregen: Wo die Perseiden zu sehen sind

Sternenregen: Wo die Perseiden zu sehen sind
Ein leuchtender Schauer zieht heute vorbei – wie er entsteht und wo er zu beobachten ist.

Sie sind seit Juli sichtbar, doch nun haben sie ihren großen Auftritt: Perseiden heißen jene Sternschnuppen, die in der Nacht vom 12. auf den 13. August als leuchtender Schauer am Himmel auftreten.

Bis zu hundert Sternschnuppen können pro Stunde zu sehen sein. "Das ist pro Minute mehr als eine Sternschnuppe. Da rauscht es nur so über den Himmel", sagt Astronom Hannes Richter vom Planetarium Wien. Er erklärt, dass es sich bei Sternschnuppen aus wissenschaftlicher Sicht um "Meteore" handelt: "Das sind kleine Staubkörnchen, die in die Atmosphäre der Erde fallen und verglühen. Bei diesen Abstürzen entsteht Reibung und die Luft wird sehr heiß." Und genau durch diese Reibung entsteht auch das Leuchten. Zu den Schauern kommt es, weil die Erde zu einem bestimmten Zeitpunkt auf eine Vielzahl an Staubteilchen trifft. Zum Beispiel auf jene des Kometen 109P/Swift-Tuttle: "Er fliegt regelmäßig um die Sonne, zuletzt hat er auf seiner Bahn wieder Staub nachgefüllt."

Ihren Namen verdanken die Perseiden jenem Sternbild, aus dem sie scheinbar "herausfallen": "Wir fliegen ein Mal pro Jahr durch diese ehemaligen Kometenteilchen durch – und da ist die Erde exakt so positioniert, dass das Sternbild Perseus im Hintergrund steht. Die Sternschnuppen kommen scheinbar aus diesem Sternbild heraus, haben mit ihm physikalisch aber nichts zu tun."

So spannend Sternschnuppen für Menschen sind, so langweilig sind sie für Wissenschaftler. "Viel interessanter sind für uns jene Brocken, die nicht verglühen und die es auf die Erde schaffen. Man findet einige, die so alt sind wie unser Sonnensystem, sie haben dementsprechend eine Geschichte. Manche Stücke besitzen eingeschlossene Körnchen. Das Material ist sogar älter als unser Sonnensystem und hilft uns, mehr über dessen Entstehung herauszufinden."

Die beste Beobachtungszeit für die Perseiden ist heute vom frühen Abend bis in die Nacht und Morgenstunden. Richter rät, sich dafür einen Platz zu suchen, fernab von störenden Lichtquellen wie Straßen oder beleuchteten Gebäuden: "Wer die Möglichkeit hat, aufs Land zu fahren, um die Lichtglocke der Stadt zu meiden, sollte dies tun. Gute Sicht hat man aber auch auf der Donauinsel oder der Kaiserwiese im Prater."

Mit freiem Auge

Wer den Schauer länger beobachten will, sollte Decke oder Liegestuhl einpacken – dieser hilft gegen Genickstarre. Feldstecher oder Teleskop sind nicht nötig – die Perseiden sind mit freiem Auge sichtbar. Garantie für ideale Bedingungen gibt es dennoch nicht – Wolken oder Hochnebel könnten die Sichtverhältnisse trüben. Auch wenn es diesmal nicht klappt, in wenigen Monaten tauchen erneut Sternschnuppen-Schauer auf: "Die Erde wandert auf ihrer Umlaufbahn weiter, trifft im November auf eine weitere Ansammlung von Kometenüberresten, da ist das Sternbild des Löwen im Hintergrund." Die Leoniden sind ebenfalls gut sichtbar, da die kühlen Nächte – bei schönem Wetter – noch klarer sind.

Woher aber der Mythos kommt, dass sich Sternschnuppen-Wünsche erfüllen, ist bislang unbekannt. Auch Astronom Richter kann sich dies nicht erklären, aber "es kann sicher nicht schaden."

Tipps zum Sternschnuppen-Beobachten:

Sternschnuppenparty: Sie findet heute um 19 Uhr im Planetarium Wien/VHS statt, inkl. Show und Beobachtung auf der Kaiserwiese. Infos: www.planetarium-wien.at

Am Land: Spaziergang in Großmugl, NÖ, vom Gasthaus Schillinger zum Beobachtungsplatz. Beginn: 22 Uhr
Infos: kuffner-sternwarte.at

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