Studie: Wie lange dauert es, bis eine Freundschaft entsteht?
Gute Freundschaften halten ein Leben lang. Wie lange es dauert, bis die entsprechende Vertrautheit aufgebaut ist, haben Forscher der US-amerikanischen University of Kansas untersucht.
In einem Forschungsbericht, der im März dieses Jahres im Journal of Social and Personal Relationships veröffentlicht wurde, definiert Kommunikationswissenschaftler Jeffrey Hall von der University of Kansas jene Zeitspanne, die bis zum Schließen einer engen Freundschaft vergeht. Hall, der bereits seit längerem zum Thema Freundschaften forscht, entwickelte zusammen mit seinen Kollegen ein Online-Tool, um zu bestimmen, welches Naheverhältnis Testpersonen zu ihren Freunden pflegen.
Im ersten Teil der Studie wurden die Antworten von 355 Probanden ausgewertet. Die Studienteilnehmer waren allesamt gerade erst (in den vergangenen sechs Monaten) umgezogen und auf der Suche nach neuen Freunden. Im Zuge des Fragebogens wurden die Testpersonen gebeten, an einen Menschen zu denken, den sie gerade kennengelernt hatten und sich zu erinnern, wie sich die Freundschaft zu diesem entwickelt hat. Sie mussten auch angeben, wie nahe sie der betreffenden Person standen und wie viel Zeit man in Summe bereits zusammen verbracht hatte. Zu guter Letzt musste die Freundschaft in eine der folgenden Kategorien eingeteilt werden: "Bekannter", "zwangloser Freund", "Freund" oder "enger Freund".
Im zweiten Teil der Untersuchung wurden 112 Studenten der University of Kansas befragt, wen sie in den ersten beiden Wochen an der Universität kennengelernt hatten. Die Forscher befragten die Studenten nach sieben Wochen erneut, wie sich die Freundschaften entwickelt hatten.
Gute Freunde nach 200 Stunden
Die Analyse der Ergebnisse zeigte, dass Menschen rund 40 bis 60 Stunden brauchen, um eine unverbindliche Freundschaft aufzubauen. Eine echte Freundschaft entwickelt sich nach 80 bis 100 Stunden. Richtig gut befreundet ist man den Forschern zufolge nach rund 200 gemeinsamen Stunden, also etwas mehr als acht Tage.
"Man muss diese Zeit aufwenden", sagte Studienleiter Hall dem Independent. "Man kann nicht mit den Fingern schnippen und eine Freundschaft schließen." Relevant seien die Erkenntnisse unter anderem deswegen, weil Freundschaften wesentlich für ein glückliches Leben seien.
Damit die Suche nach Freunden glückt, rät Hall: "Machen Sie er zur Priorität, Zeit mit Menschen zu verbringen, die potenzielle Freunde sein könnten. Wenn man an einer Freundschaft interessiert ist, gilt es den Kontext anzupassen. Wenn man zusammen arbeitet, kann man gemeinsam Mittagessen gehen oder auf einen Drink. Man muss den Leuten signalisieren, dass man an ihnen interessiert ist."
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