Wie Airbnb gegen Diskriminierung vorgeht

Airbnb will Diskriminierung seitens der Gastgeber erschweren.
Das Unternehmen Airbnb stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik. Der Grund: die mögliche Diskriminierung von Kunden durch andere Nutzer der Website.

Um Rassismus gezielt vorzubeugen, hat Airbnb, ein Community-Marktplatz für die Buchung und Vermietung von Unterkünften, einen neuen Maßnahmenkatalog vorgestellt. Die Diskriminierung von Kunden aus rassistischen Gründen soll so verhindert werden.

Rassismus-Lücken im System

Wer auf Airbnb online eine Bleibe buchen will, der muss nicht etwa einen Pass oder ein anderes Ausweisdokument vorlegen, sondern sich als Kunde beim gewünschten Vermieter bewerben. Dieser kann den Nutzer dann als Gast akzeptieren, oder - aus individuellen Gründen - ablehnen. Genau hier soll das Problem liegen.

Ein wissenschaftliches Arbeitspapier der Harvard-Universität hatte Ende 2015 eine Diskussion über dieses Auswahlprozedere ausgelöst. Darin wird die weitverbreitete Diskriminierungspraxis unter Airbnb-Gastgebern dokumentiert. So sei beispielsweise ein afro-amerikanisch klingender Name quasi eine Garantie für geringere Chancen auf eine Unterkunft. Auch die Einbindung des Facebook-Profils auf Airbnb und die damit entstandene Möglichkeit Profilbilder anzuzeigen, würde die Diskriminierung aufgrund optischer Merkmale fördern.

Umfassender Maßnahmenkatalog

Um das angepatzte Image aufzupolieren und sich die am Hotelmarkt so wichtige positive Außenwirkung zurückzuholen, setzte man eine Arbeitsgruppe ein, um den Vorwürfen nachzugehen. Herausgekommen ist ein 32 Seiten langer Bericht.

Mit der sogenannten Antidiskriminierungsrichtlinie will Airbnb nach eigenen Angaben der "Verpflichtung für Inklusion und Respekt" nachkommen. In der Einleitung des Papiers heißt es: "Durch diese gemeinsame Verpflichtung soll sich jedes Mitglied unserer Community auf der Airbnb-Plattform willkommen fühlen. Herkunft, Religion oder sexuelle Orientierung sollen keine Rolle spielen."

In dem Maßnahmenkatalog wird unter anderem festgehalten, dass es nun nachvollziehbare und für jeden verbindliche Regeln gebe, die Gäste und Gastgeber akzeptieren müssen. Sonst droht die Entfernung von der Plattform.

Die neuen Regeln finden vor allem in vier großen Bereichen Anwendung. Einerseits müssen Gäste und Gastgeber ab dem 1. November das "Community Commitment" mit einer verschärften Anti-Diskriminierungspolitik unterzeichnen. Andererseits kann ab dem 1. Oktober jeder Gast, der sich als Opfer von Diskriminierung sieht, an Airbnb herantreten. Die Plattform verpflichtet sich dann dazu eine alternative Bleibe über Airbnb oder ein Hotel zur Verfügung zu stellen. Eine dritte Maßnahme ist derzeit noch in Planung: Ab 2017 sollen weltweit eine Million Unterkünfte verfügbar gemacht werden, die direkt und ohne Bewerbung seitens des Gastes gebucht werden können. Zu guter Letzt sollen auch Schulungen für Airbnb-Mitarbeiter und Gastgeber künftig verstärkt forciert werden.

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