Was Frauen tun würden, wenn Männer abends Ausgangssperre hätten
Erst kürzlich verbreitete sich eine Liste an Sicherheitsvorkehrungen, die Frauen im Alltag treffen, um sich zu schützen, viral im Internet. Sie entstand im Rahmen eines Experiments des US-amerikanischen Filmemachers, Autors und Pädagogen Jackson Katz. In seinem Buch "The Macho Paradox: Why Some Men Hurt Women And How All Men Can Help" berichtet er, dass er mehreren Gruppen aus Männern und Frauen die Frage gestellt hat, was sie täglich tun, um sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Während von den Männern entweder scherzhafte oder gar keine Antworten kamen, zählten die Frauen sofort zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen auf, die Teil ihres Alltags sind. Unter anderem beinhalteten diese, Schlüssel als potenzielle Waffe bereitzuhalten oder in der Nacht nicht mehr joggen zu gehen.
Botschaft an Männer
Nun stellte die US-amerikanische Bürgerrechtsaktivistin Danielle Muscato auf Twitter Frauen die Frage, was sie tun würden, wenn Männer nach 21.00 Uhr nicht mehr nach draußen gehen dürften. Auch an die Männer richtete sie eine Botschaft: "Lest die Antworten und passt auf." Darunter postete sie Hashtags wie #MeToo, #Kavanaugh, #Cosby, #feminism oder #maleprivileg (auf Deutsch: männliches Privileg).
Die Antworten auf die Frage wirken auf den ersten Blick ziemlich banal. Die Frauen schrieben, dass sie ganz einfache Dinge tun wollen würden, wie am Abend draußen spazieren gehen oder eine Runde joggen.
"Es tut weh, wie viele dieser Antworten einfach nur 'zu meinem Auto gehen', 'zur Arbeit gehen' oder 'rausgehen' sind“, schreibt Muscato als Reaktion auf die Antworten. "So sollte es nicht sein. Aber all die Antworten von Männern hier machen klar, warum das so ist."
Danielle Muscato weiß selbst, dass die Lebensrealität von Männern und Frauen unterschiedlich ist. Denn sie ist eine Transfrau, wurde als Junge geboren und lebt seit vier Jahren als Frau. Eine Userin antwortete auf ihre Frage: "Ich würde einen Spaziergang im Dunkeln machen, ohne mich beim kleinsten Geräusch zu Tode zu fürchten. Darüber nachzudenken, irgendwo alleine ohne Angst hinzugehen, scheint wie ein Traum. Fühlen sich Typen die ganze Zeit so?" Muscato antwortete darauf: "Ich bin eine Transfrau, die sich vor vier Jahren geoutet hat. Ja, so ist es."
"Nichts davon ist mir jemals als Problem erschienen"
Während viele Männer Kritik an dem Tweet übten, kamen einige auch zu der Einsicht, dass sie bislang wenig darüber nachgedacht haben, wie es ist, im Dunkeln Angst zu haben. "Wow, ich fühle mich gerade wirklich schrecklich. Nichts davon ist mir jemals als Problem erschienen. Ich laufe, ich mache, was ich will, wann immer ich will. Warum sind Frauen nicht ständig mit einer unkontrollierbaren Wut erfüllt", twitterte ein anderer.
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