Verliebt, verlobt, verplant: Der Hype um die Hochzeitsplanerinnen

Immer mehr Paare lassen ihre Hochzeit professionell planen.
Lange Zeit wurde der Beruf des Wedding Planners belächelt. Jetzt boomt die Branche.

Vor 18 Jahren flimmerte Jennifer Lopez in der Rolle der Hochzeitsplanerin Mary Fiore über die Kinoleinwände. Tüchtig, top organisiert und mit Leidenschaft plante sie in „Wedding Planner“ die Hochzeiten reicher Leute – und verliebte sich dummerweise in einen ihrer Kunden.

Während sich der Erfolg der Liebeskomödie in Grenzen hielt, stieg der Berufsstand des Wedding Planners zur viel beachteten Branche auf. Auch hierzulande verlassen sich immer mehr Paare auf die Hilfe eines Profis.

Susanne Hummel war eine der Ersten, die sich hierzulande mit einer eigenen Agentur selbstständig machte. Vor 15 Jahren stieß sie auf einen Artikel über Hochzeitsplaner – "damals habe ich mir gleich gedacht 'Oh, das wäre doch was für mich'". Heute bietet die Wienerin mit Die HochzeitsHummel Brautpaaren alles, was das Heiratsherz begehrt.

Dorthin zu kommen, wo die 45-Jährige jetzt steht, war nicht leicht: "Das war mühsame Recherche- und Aufbauarbeit. Ich habe meine Netzwerkpartner noch im Telefonbuch gesucht, bin von Location zu Location getingelt, hab mich vorgestellt, für mein Unternehmen geworben und ein Netzwerk aufgebaut." Während es mittlerweile eigene Hochzeitsplaner-Lehrgänge, etwa am bfi oder WIFI, gibt, musste sich Hummel alles selbst beibringen.

Verliebt, verlobt, verplant: Der Hype um die Hochzeitsplanerinnen

Hochzeitsplanerin Susanne Hummel (rechts unten) mit ihrem Team von "Die HochzeitsHummel".

Geprüftes Gewerbe

Rund 100 professionelle Wedding Planner gibt es laut WKO derzeit in Österreich. Vor sechs Jahren waren es noch rund 60. Während die Heiratsindustrie in den USA und England weiter boomt, hat sich der Trend im deutschsprachigen erst in den vergangenen zehn Jahren zunehmend entwickelt. Dass es mittlerweile auch eine Zertifizierung zum "Austrian Senior und Junior Wedding Professional" samt TÜV-Gütesiegel gibt, begrüßt Hummel, die auch an deren Gestaltung mitgewirkt hat. "Wir wollten ein Qualitätssiegel für die Branche schaffen, um sich von Hobbyplanern abzugrenzen."

Für Susanne Hummel und ihr Team steht die abwechslungsreiche Arbeit mit Paaren im Fokus. "Eine Hochzeit ist ein sehr privates, emotionales und einmaliges Event im Leben. Das Herzstück in der Hochzeitsplanung ist aber der Ablauf. Das mag nüchtern klingen, aber ein gutes Programm, welches das Paar stressfrei durch den Tag bringt und den Gästen Spannendes beschert, ist das Allerwichtigste." Um Letzteres möglich zu machen, braucht es neben Organisationstalent, Stressresistenz und einer Portion Kreativität vor allem Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen.

Auf Erfahrung setzen

Paaren, die auf der Suche nach einer Hochzeitsplanerin sind, rät Hummel, sich vorab zu informieren: "Man sollte auf die Erfahrung der Planerin setzen, die bringt auch das gute Netzwerk mit sich. Beim Erstgespräch sollte man darauf achten, wie strukturiert sie in ihrer Arbeit ist. Und über allem steht natürlich, dass die Chemie zwischen Hochzeitsplanerin und Paar stimmt."

Dass der Markt weiterhin wachsen wird, davon ist Hummel überzeugt: "Wir haben in Österreich in den letzten fünf Jahren wirklich einen riesen Entwicklungsschritt gemacht – nicht nur auf die Hochzeitsplanung bezogen, sondern auch auf die Hochzeitsindustrie." Was bleiben wird, ist Susanne Hummels Leidenschaft für Hochzeiten: "Es ist wunderbar, so viele unterschiedliche Menschen zu treffen, die alle ihre ganz eigene Liebesgeschichte haben. Wir versuchen, diese Geschichten in die Hochzeiten einfließen zu lassen."

Das sei schließlich die eigentliche Kunst: eine Hochzeitsfeier mit Happy End.

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