USA: Rassistische Schulball-Einladung sorgt für Eklat

USA: Rassistische Schulball-Einladung sorgt für Eklat
Ein Schüler posierte mit der rassistischen Botschaft vor der Kamera. Nun drohen ihm Disziplinarmaßnahmen.

Mit dem Abschlussball ("Prom") wird in den USA das Ende der High-School-Zeit zelebriert. Der an sich freudige Anlass bekam durch eine Aktion eines Schülers aus Florida einen bitteren Beigeschmack. Wie die Washington Post berichtet, teilte der 18-jährige Noah Crowley am Wochenende ein Bild auf Snapchat (kostenloser Instant-Messaging-Dienst, Anm. d. Redaktion), auf dem er mit einem Schild mit rassistischer Beschriftung zu sehen ist. Auf dem Plakat, das eine Einladung zum Abschlussball darstellen soll, steht: "If I was black I’d be picking cotton, but I’m white so I’m picking U – 4 prom?" Übersetzt heißt der Satz: "Wenn ich schwarz wäre, würde ich Baumwolle pflücken, aber ich bin weiß und deswegen wähle ich dich – für den Abschlussball?"

Screenshots des Postings verbreiteten sich noch am Wochenende wie ein Lauffeuer auf Social Media. Zahlreiche Medien, darunter die Huffington Post und die New York Daily News, griffen das Thema auf. Durch die Berichterstattung geriet die Schule von Noah Crowley unter Beschuss. Er besucht die Riverview High School in der Stadt Sarasota.

"Vorfall ist Grauzone"

Tracey Beeker, eine Sprecherin des Schulbezirks, gab daraufhin bekannt, dass dem Schüler "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit" Disziplinarmaßnahmen drohen. "Der Vorfall ist eine Grauzone", sagte Beeker der Washington Post, "aber seine Aktion hat den Schulbetrieb gestört".

Von der Schule könne der junge Mann gegebenenfalls zur Verantwortung gezogen werden, weil seine Nutzung sozialer Medien gegen schulinterne Richtlinien verstoße, was wiederum zur Störung des Schulbetriebs geführt hätte. In den Richtlinien wird festgehalten, dass "Gotteslästerung, Obszönität, Schimpfwörter oder andere Sprachformen, die gegen gesellschaftlich akzeptierte Normen des angemessenen Sprachgebrauchs in der Öffentlichkeit verstoßen" untersagt seien.

Recht auf freie Meinungsäußerung

Fred Smith Jr., Professor der Rechtswissenschaften an der Emory University in Atlanta, gibt im Interview mit der Washington Post zu bedenken, dass Schülerinnen und Schüler grundsätzlich ein Recht auf freie Meinungsäußerung hätten. "Schüler haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, wenn sie auf dem Schulgelände sind, aber dieses Recht ist noch stärker, wenn sie nicht auf dem Schulgelände sind", sagte Smith. Die Tatsache, dass die Botschaft des Jungen beleidigend sei, sei nicht Grund genug, ihn schulintern zu bestrafen.

"Witz", der "zu weit ging"

Crowley hat sich mittlerweile via Social Media entschuldigt, wie der US-Regionalsender WTSP auf seiner Homepage berichtet. Am Dienstag wurde zudem ein offizielles Statement veröffentlicht. Die Familie des Jugendlichen engagierte dafür eigens eine PR-Agentur. "Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen, wenn ich jemanden mit dem Bild, welches zirkuliert, beleidigt habe. Das war nicht meine Absicht", heißt es darin. Es sei ein "Witz" gewesen, der "zu weit gegangen ist".

Die Familie gab zudem in der Aussendung bekannt, dass der Teenager den Abschlussball nicht besuchen werde. "Als Familie erkennen wir wahrhaftig an, dass dieser Vorfall schwierig ist, aber auch eine wichtige Lektion fürs Leben." Und weiter: "Wir versprechen, dass wir alles tun werden, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert."

Vonseiten der Schulleitung hieß es, dass man mit der National Association for the Advancement of Colored People, auch NAACP genannt (eine der ältesten und einflussreichsten schwarzen Bürgerrechtsorganisationen der USA, Anm. d. Redaktion), zusammenarbeite, um ein stärkeres Bewusstsein für das Thema Rassismus zu schaffen.

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