Twitter: Bloggerin erklärt das Privileg, schlank zu sein

Symbolbild
Sie plädiert dafür, sich eigener Begünstigungen bewusst zu werden und anderen Menschen gegenüber einfühlsamer zu sein.

Die eigenen Privilegien anzuerkennen, ist schwer. In diesem Zusammenhang diskutiert wird unter anderem das Phänomen, dass schlanke Menschen in unterschiedlichen Situationen aufgrund ihrer Figur Vorteile und es dadurch leichter im Leben haben. Cora Harrington, Gründerin und Autorin des Blogs "The Lingerie Addict", auf dem es um Unterwäsche geht, hat das nun auf der Plattform Twitter zum Thema gemacht.

"Schlankheit ist kein Gefühl"

Harrington erklärte, dass es unwahrscheinlich sei, aufgrund der eigenen körperlichen Erscheinung diskriminiert zu werden, wenn man einem Körpertyp entspricht, der als Norm gilt. Auch dann, wenn man selbst mit Unsicherheiten in Bezug auf den eigenen Körper zu kämpfen habe. "Hey, man muss sich nicht 'dünn fühlen' um privilegiert zu sein", schrieb Harrington in ihrem ersten Tweet, auf den weitere folgten. "Schlankheit ist kein Gefühl. Wenn andere Menschen dich als schlank wahrnehmen, dann bist du es. Wenn du in ein Bekleidungsgeschäft gehen kannst und eine große Auswahl in deiner Größe vorfindest, bist du schlank."

Weiters nannte Harrington mehrere beispielhafte Situationen, in denen andere Menschen aufgrund ihres Körperumfangs verurteilt werden, so wie beim Essen in der Öffentlichkeit oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie selbst arbeite mit Frauen, die dünner seien als sie und "fühlt" sich nur selten dünn. Sie sei sich aber ihrer privilegierten Lage bewusst, weil sie in Bekleidungsgeschäfte gehen kann und weiß, dass sie dort etwas in ihrer Größe findet.

"Niemand stöhnt oder rollt mit den Augen, wenn sie neben mir in einem Flugzeug oder im Bus sitzen", schrieb sie in einem weiteren Tweet. "Tatsächlich kommentiert niemand meinen Körper. Die Möglichkeit, durchs Leben zu gehen, ohne dass Menschen darauf bestehen, dass du abnehmen solltest … wenn du darüber nicht nachdenken musst, dann ist das ein Privileg."

Der Norm entsprechen

Das bedeute jedoch nicht, dass "dein Leben einfach ist oder dass sich niemand jemals über dein Aussehen lustig gemacht hat …". Auch wenn man in Bezug auf die eigene Figur privilegiert sei, könne man gesellschaftlicher Diskriminierung oder Vorurteilen ausgesetzt sein. Diese würden aber nicht darauf abzielen, schlank zu sein. Letztlich ginge es darum, dass das eigene Gewicht oder der eigene Körpertyp von der Gesellschaft als "normal" angesehen wird.

Plädoyer für Einfühlsamkeit

Gegenüber der Plattform The Daily Dot sagte Harrington, dass sie es für wichtig hält, dass Menschen, die aufgrund ihres Körpertyps privilegiert sind – einschließlich sie selbst – offen dafür sind, über das Thema zu diskutieren. "Ich denke, es ist wichtig zu erkennen, dass man mit einer kleineren Größe andere Erfahrungen in dieser Welt mach als jemand mit einer größeren Größe – oftmals auf eine Art und Weise, die man nicht realisiert oder als selbstverständlich ansieht," sagte sie.

"Es geht nicht darum, Menschen zu verurteilen oder Menschen zu beschämen oder ihnen Schuldgefühle zu machen. Es geht darum zu erkennen, dass es bestimmte Dinge gibt, über die man selbst im Alltag nicht nachdenken muss und sich damit auseinanderzusetzen, wie man anderen Menschen gegenüber einfühlsamer sein kann, die diese Erfahrung nicht haben."

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