Mondjahr des Tigers: Rettungsplan für bedrohte Spezies gefordert

Mondjahr des Tigers: Rettungsplan für bedrohte Spezies gefordert
Laut Schätzungen gibt es heute nur mehr 3.900 frei lebende Tiger. Ihr Lebensraum ist auf fünf Prozent geschrumpft.

Wenn in der Nacht auf den 1. Februar im traditionellen Kalender der Chinesen das Mondjahr vom Büffel in den Tiger wechselt, dann ist es nicht nur seit 2010 wieder ein Jahr im Zeichen der Großkatze. Ebenfalls vor zwölf Jahren vereinbarten die Tiger-Staaten Asiens gemeinsam, die Population der bedrohten Spezies von damals 3.200 auf 6.400 in diesem Jahr zu verdoppeln. Jedoch gibt es laut Schätzungen nur 3.900 Exemplare, warnt WWF und fordert einen globalen Rettungsplan.

Wilderei stärker bekämpfen

Die Naturschutzorganisation tritt aufgrund der so geringen Zahl wild lebender Tiger dafür ein, dass Wilderei und der illegale Handel stärker bekämpft werden müssen. Zwar verzeichnen Indien, Nepal, Bhutan, China und Russland ein erfreuliches Bestandswachstum. In Malaysia und Myanmar sinken die Populationen seit dem Jahr 2010 jedoch teils signifikant. In Laos, Vietnam und Kambodscha gelten Tiger als ausgerottet. Derzeit zählen viele Länder mit aufwendigen Monitorings ihre nationalen Bestände.

"Europa muss seinen Beitrag leisten und den illegalen Artenhandel stärker verfolgen. Auch saubere Lieferketten verringern die Zerstörung der Tropenwälder für Plantagen", sagte Georg Scattolin, Programmleiter International des WWF Österreich. Jedoch gibt es auch positive Entwicklungen, so weist die Umweltschutzorganisation auf vorbildliche regionale Schutzerfolge in Malaysia hin.

Von Indigenen geleitete Anti-Wilderei-Einheiten reduzierten in den Belum Temengor-Wäldern die Schlingfallen seit 2017 um 94 Prozent. Erfolgreiche Lebensraumvernetzung in Thailand sorgt dafür, dass sich Tiger aus dem Huai Kha Khaeng-Schutzgebiet erfolgreich in benachbarte Gebiete ausbreiten. "Dem Beispiel müssen die anderen Länder folgen, damit wir diese ikonische Tierart retten. Wer Tiger schützt, schützt so viel mehr", sagt Scattolin mit Blick auf deren Bedeutung für die biologische Vielfalt.

Nur noch fünf Prozent

Der Lebensraum der Tiger umfasst nur noch rund fünf Prozent ihres einst riesigen Verbreitungsgebietes in Asien. Im Vergleich zum leichten Anstieg auf etwa 3.890 frei lebende Exemplare (Schätzung aus dem Jahr 2016) gebe es laut der NGO rund 20.000 Tiger in sogenannten Tigerfarmen, bei Privatzüchtern, in Freizeitparks oder beim Zirkus.

Im letzten Tiger-Jahr 2010 bekannte sich die internationale Staatengemeinschaft auf einem Gipfel im russischen St. Petersburg zu dem Ziel, die Tiger-Bestände innerhalb von zwölf Jahren zu verdoppeln. Zu den 13 Tiger-Staaten gehören Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal, Russland und Thailand. Außerdem Kambodscha, Laos und Vietnam, obwohl dort seit zehn Jahren keine wildliebenden Tiger mehr nachgewiesen wurden.

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