Kreative Überflieger und gefinkelte Werkzeugbauer: So schlau sind Tiere
Manchmal sind es Zufallsbeobachtungen, die die Forschung weiter bringen: Nachdem sich Figaro ein Holzstäbchen hergerichtet hatte, um nach einer Erdnuss außerhalb seiner Voliere zu angeln, intensivierten die Wiener Verhaltensbiologen ihre Studien zum Werkzeuggebrauch von Goffinkakadus. Bald konnten sie belegen, dass die kreativen Überflieger ihre Haken aus der Situation heraus herstellten; an den Genen lag es nicht.
Zehn Jahre später mussten Figaros Artgenossen aus zwanzig „Puzzle-Boxen“ die passenden Teile zusammentragen, um einen Leckerbissen zu ergattern. Die gefiederten Probanden in Gefangenschaft waren dabei motivierter als Schlaumeier aus freier Wildbahn.
Laufend werden Studien zu den erstaunlichen Fähigkeiten von Tieren publiziert, ständig wird an den Untersuchungsmethoden gefeilt. Ludwig Huber leitet das Messerli Forschungsinstitut und hat die Erkenntnisse jetzt in seinem Buch „Das rationale Tier“ beschrieben. „Eine kognitionsbiologische Spurensuche“ fasst den Status quo zusammen – für Studierende, Forschende und Interessierte. Der Professor an der VetmedUni Wien gibt – wie im Gespräch mit dem KURIER – verständlich Einblick in das „Sextett tierischer Intelligenz“:
Geistige Luftsprünge einzelner
Werkzeuggebrauch: Bergpapageien in Neuseeland etwa brauchen keine Hilfsmittel. Sie graben mit dem Schnabel nach Pflanzenteilen. Trotzdem: Ein paar von ihnen sind zu „geistigen Luftsprüngen imstande und nützen Werkzeuge“, bringt Huber ein Beispiel aus der Vogelwelt. Das innovative Verhalten weniger Gruppenmitglieder weist auf eine selbstständige Entwicklung hin; artenweiter Werkzeuggebrauch wäre eher ein Beleg für vererbtes Können.
Kommentare