Nach Sichtung in Berlin: Was tun bei Begegnung mit Löwen? 5 Tipps

5 Verhaltenstipps für die Begegnung mit einem Löwen
In Berlin wurde eine vermeintliche Raubkatze gesichtet. Wie gefährlich ist die Begegnung mit einem Löwen wirklich? Fünf Verhaltenstipps für den Ernstfall.

Als Großstädter geht man in der Regel nicht davon aus, plötzlich einer Raubkatze gegenüberzustehen - es sei denn im Zoo, mit Schutzgitter dazwischen. Umso größer war heute die Aufregung am Stadtrand von Berlin. Am Donnerstag in der Früh teile die Berliner Polizei mit, dass zwischen Berlin und Potsdam ein Wildtier gesichtet worden sei. "Höchstwahrscheinlich“ handele es sich bei dem entlaufenden Wildtier um eine Löwin, teilte die Polizei einige Stunden später mit.

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Anrainer sind dazu angehalten, während der noch laufenden Suche in ihren Häusern zu bleiben und den angrenzenden Wald zu meiden. Eine Ausgangssperre wurde jedoch nicht verhängt.

Doch wie soll man sich verhalten, wenn man auf einen Löwen trifft? Und wie gefährlich ist die Begegnung mit einer Raubkatze wirklich?

Zwar sind Löwen Raubtiere, im Normalfall falle der Mensch jedoch nicht ins Beuteschema von Löwen, so Jörg Melzheimer, Forscher am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtiere in Berlin, gegenüber der Zeit. "Für die meisten Wildtiere gilt, dass sie eher scheu sind und versuchen, den Menschen zu meiden", so Christian Kühn vom Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der RWTH Aachen. Lediglich, wenn die Großkatzen an den Umgang mit Menschen gewöhnt sind z.B. durch regelmäßige Fütterungen, nähern sie sich dem Menschen freiwillig. Ob das auf die entlaufende Löwin in Berlin zutrifft, ist derzeit noch unklar.

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Sollte es doch zu einer Begegnung kommen, sollten Sie sich an diese 5 Tipps halten:

1. Größtmöglichen Abstand halten

Am besten sollte man in diesem Fall so viel Abstand wie möglich zum Tier halten, denn bei einer geringen Entfernung wird die Anspannung des Tieres höher. Und dies bereits bei einer Entfernung von 50 Metern. Experten raten deshalb zu einem Mindestabstand von 200 Metern. Zudem ist sei wichtig, dem Tier ausreichend Platz zur Flucht zu ermöglichen.

2. Niemals rennen

Da Löwen Raubtiere sind, sollten Sie bei einer Löwenbegegnung keinesfalls weglaufen. Das kann nämlich dazu führen, dass das Tier getriggert wird, der Jagdinstinkt einsetzt und der Löwe in den Angriff übergeht. Besser ist es, sich langsam zurückzuziehen und dabei immer den Blick zum Tier zu halten (niemals den Rücken zuwenden).

3. Vor dem Löwen aufbauen

Machen Sie sich so groß wie möglich. Heben Sie Ihre Arme in die Luft und schreien Sie laut. Das ähnelt, laut Experten, dem eigenen Verhalten des Löwen am meisten, denn auch er greift auf die Variante zurück, indem er seine Mähne aufrichtet und brüllt.

4. Signale erkennen

Achten Sie darauf, wie der Löwe sich verhält. Legt er die Ohren nach hinten und hält direkten Blickkontakt, ist das ein Zeichen, dass die Großkatze angriffsbereit ist. Zunächst folgt ein Scheinangriff, anschließend ein echter.

5. Wenn der Kampf unvermeidbar ist

Sollte es dennoch zu einem Löwenangriff kommen, versuchen Sie auf die Weichteile zu zielen. Finger in die Augen drücken lässt das Tier oftmals zurückweichen. "Der Löwe muss bei seiner Risikoabwägung zu dem Schluss kommen, dass er hier nicht unverletzt rausgeht, er muss denken: Ich war nah dran, aber ich hole mir doch lieber was anderes zum Fressen", so Melzheimer gegenüber der Zeit.

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