Zermatt denkt über Gebühr für Tagestouristen nach
Zwischen Zermatt und dem italienischen Dorf Breuil-Cervinia erhebt sich auf 4.478 Meter das Matternhorn. Der Berg mit dem markant pyramidenförmigen Gipfel gilt als Wahrzeichen der Schweiz und als eine der meistfotografierten Touristenattraktionen der Welt.
So überrascht es nicht, dass der Berg, der einst einem Schokoladenhersteller als Logo diente, nicht nur bei Alpinisten hoch im Kurs steht, sondern auch bei weniger bergaffinen Sehenswürdigkeitssuchenden, darunter unzählige Tagestouristen.
In Zermatt selbst bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, das Hore, wie das Matterhorn von Einheimischen genannt wird, postkartenwürdig zu fotografieren: etwa von der Terrasse des Gemeindehauses, wo sich im Vordergrund traditionelle Holzhäuser, im Hintergrund der markante Gipfel aneinanderreihen. Auch die Kirchbrücke bietet einen, von Lärchen eingerahmten, direkten Blick auf den Berg, darunter fließt die Mattervispa. Das lässt touristische Fotografenherzen höher schlagen.
Wem nach mehr Höhenluft ist, der gelangt von Zermatt mit der Seilbahn in gut einer Viertel-Stunde zum Schwarzsee auf über 2.500 Metern. Sportliche können von dort in etwa nach zwei Stunden Aufstieg die Hörnlihütte am Fuße des Matterhorns erreichen.
So sehr Tourismus sanfter Segen für eine Region sein kann, ebenso viel Potenzial hat er zum Fluch, wie die Massen, die in Hallstadt, Venedig oder Barcelona die lokale Bevölkerung an die Grenzen ihrer Gastfreundlichkeit bringen, immer häufiger verdeutlichen.
Zwölf Franken Eintritt für Tagestouristen
Auch in Zermatt würden für viele Einheimische die vielen Gäste immer mehr zur Belastung, berichtet Radio SRF. Seit einiger Zeit würden Diskussionen laufen, der Unzufriedenheit der Einheimischen zu begegnen.
Letzten Frühling schon haben sich Mitglieder der Gemeinde- und Tourismusbehörde zu einem Workshop getroffen, um eine Lösung zu finden. Und diese liegt laut SRF-Recherchen auch schon auf dem Tisch. Wer als Tagesgast nach Zermatt kommt, soll zwölf Franken, rund 12,70 Euro, bezahlen. Das entspricht jenem Betrag, den Gäste an Kurtaxe für drei Nächtigungen berappen müssen. Die Gebühr zielt klar auf jene Gäste ab, die den Hotels und Ferienwohnungen keine Einnahmen bringen.
Getauft werden soll die Gebühr auf den Namen "Green Tag", also grüne Etikette. Das soll unterstreichen, dass Personen, die nur für einen Tag in Zermatt sind, mit ihrem Beitrag nachhaltige Projekte finanzieren, geht aus den Unterlagen des Workshops hervor.
Freilich seien Ausnahmen für Lieferanten, Handwerker geben oder auch Personen, die jemanden in Zermatt besuchen.
Final entschieden ist noch nichts, doch die Diskussion läuft, wie mehrere Verantwortliche gegenüber SRF bestätigen. Immer wieder würden Maßnahmen geprüft, so der Sprecher von Zermatt-Tourismus. Manche würden weiterverfolgt, andere nicht.
Kurz zusammengefasst
- In Zermatt in der Schweiz werden die vielen Touristen immer mehr zur Belastung für Einheimische.
- So wird überlegt, von Tagestouristen eine Gebühr von zwölf Franken (rund 12,70 Euro) zu verlangen.
- Die Gebühr zielt klar auf jene Gäste ab, die den Hotels und Ferienwohnungen keine Einnahmen bringen.
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