Skurrile Fakten zu Seattle: Von Kaugummispuckern und Schmugglern
Die Space Needle, das erste Starbucks Kaffee der Welt oder das Museum of Pop Culture – davon hat man im Zusammenhang mit Seattle gehört. Aber was haben Sonnenbrillen, Zwiebeln, und Kaugummis mit der Stadt im Nordwesten der USA zu tun?
Zwiebelprobleme
Der berühmte Pike Place Market von Seattle, der älteste Bauernmarkt der USA, wurde 1906 zum ersten Mal abgehalten - weil die Zwiebelpreise so enorm gestiegen waren. Die Stadtverantwortlichen schlugen einen eigenen Markt für die Bauern der Region vor, auf dem sie ihre Produkte direkt an die Bürger zu einem niedrigeren Preis verkaufen konnten. Heute gibt es auf dem Pike Place Market neben den Ständen der Bauern auch Geschäfte für regionales Handwerk, kleine Restaurants und Food-Outlets sowie andere originelle Ladengeschäfte.
Von schmuggelnden Polizisten
In Seattle wurde die Prohibition 1916 eingeführt – vier Jahre vor dem Rest der USA. Der Markt für Schwarzbrennern und Schmuggler blühte. Der berühmteste unter ihnen war Roy Olmstead, genannt “King of Pudget Sound”, eigentlich Polizeibeamter, aber als Schmuggler finanziell deutlich erfolgreicher. Der Erzählung nach seine beste Tarnung: Seine Frau las in einer Radioshow (die das Ehepaar aus dem eigenen Haus sendete) Kindern Gutenacht-Geschichten vor - und schickte so codierte Nachrichten an die Mitverschwörer ihres Mannes. Dennoch wurde Olmstead verhaftet, 1926 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt – und erst 1935 von President Roosevelt nachträglich rehabilitiert.
Die Stadt unter der Stadt
Wer im Zentrum Seattles über lilafarbene Glasscheiben wandert, der überquert Lichtquellen für das unterirdische Seattle. Beim Großen Feuer 1889 wurde das ursprüngliche Geschäftszentrum von Seattle, dessen Häuser aus Holz gebaut waren, zerstört. Da Seattle ständig vom Hochwasser bedroht ist, beschloss man die neue Stadt AUF der alten aufzubauen und damit Höhe zu gewinnen. Die Straßen wurden teilweise um bis zu zehn Meter erhöht, die ursprünglichen Gehsteige überdeckt und die Hauseingänge auf das Straßenniveau verlegt. Die alten Gehsteige und Eingänge ließ man unterirdisch stehen, so kann man heute Touren durch das Seattle aus dem späten 19. Jahrhundert machen – und sieht dann von unten die Schatten der Menschen, die über die violetten Glasscheiben des “neuen” Seattle spazieren.
Die schweren Füße der Space Needle
Das Fundament der Space Needle wiegt genauso viel wie das Monument selbst. Beim Bau 1962 wurde in ein quadratisches Loch von über neun Metern Tiefe und 37 Metern Querschnitt einen ganzen Tag lang Beton gefüllt, der von 467 LKWs transportiert werden musste. Der Grund für diesen Aufwand: Die Architekten der Space Needle kalkulierten mögliche Erdbeben in ihre Berechnungen ein. Die Space Needle kann nun einer Erbebenstärke von 9,1 standhalten – die eher selten vorkommt.
Mundwerkskunst
Manche Sehenswürdigkeit entsteht durch Zufall. Wie 1993 die berühmte Kaugummi-Wand in der Post Ally beim Pike Place Market. Die Zuschauer eines Theaters wurden gebeten, vor dem Betreten ihre Kaugummis zu entfernen. Sie klebten sie an die Wand. Daraus entstand mit der Zeit ein buntes “Kunstwerk” und das Kleben der Kaugummis wurde bald zur Tradition. 2015 entfernte die Stadt erstmals alle Kaugummis. Für die 1000 Kilogramm Kaugummi brauchte man über 130 Stunden. Unmittelbar danach klebten wieder neue Exemplare an der Wand.
Der Mythos vom vielen Regen
Es gibt das Gerücht, in Seattle würde es ständig regnen – ein Mythos. Fakt ist: Die Regenmenge pro Jahr in Seattle ist deutlich weniger als in Houston, Atlanta oder New York. Zugegebenermaßen nieselt es häufiger in Seattle – was aber einen Nebeneffekt hat: Die Stadt wird sehr oft von Regenbögen überspannt. Der beste Beweis, dass in Seattle oft die Sonne scheint: Hier werden mehr Sonnenbrillen verkauft als in irgendeiner anderen Stadt in den USA.
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