Sieben Tipps: So liest man Wanderkarten richtig

Sieben Tipps: So liest man Wanderkarten richtig
Zusätzlich zum Handy auch eine Karte mitnehmen: Der Geograf Karel Kriz über Orientierung und Symbolik.
Von Uwe Mauch

Wanderer verirrt sich am Schneeberg  – 99 Schüler und acht Begleitpersonen sind in Bergnot  – Wanderer  findet  den Weg nicht mehr. Drei Schlagzeilen, die der Wiener Geograf Karel Kriz zitiert.

Und die ihn auch zu der durchaus provokanten Frage führen, ob er heute in einer „kartografisch ungebildeten Gesellschaft“ lebt, ob seine Mitmenschen verlernt haben, Karten richtig zu lesen. Für alle, die sich nicht sicher sind, hat er Tipps parat:

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Karte einstecken Wer sich ins unwegsame Gelände begibt, dem rät Kriz, eine Landkarte mitzunehmen. Die hilft auch dort, wo es keine Verbindung fürs Mobiltelefon gibt. Die Karte weist allerdings nur Menschen den Weg, die sie auch richtig lesen können.

Navigation Westen ist in unseren Breiten dort, wo die Sonne untergeht. Aber wo ist Westen auf der Karte? Weil es für Geografen verpönt ist, von oben und unten, rechts und links auf Karten zu sprechen, zitieren wir den Geografen hier nicht, geben aber mit seiner Zustimmung bekannt: Oben auf einer Karte ist Norden, unten ist Süden, rechts Osten und links Westen.

 Symbolik Um eine Karte lesen zu können, müssen die Symbole, Farben, Schraffuren und alle anderen grafischen Elemente richtig entschlüsselt werden. Wer sie richtig interpretieren möchte, muss die Bedeutung dieser Symbole mit den entsprechenden Informationen in der Realität in Verbindung bringen können. Aber wie?

 Kartenlegende Gut, dass es die Kartenlegende respektive Zeichenerklärung gibt. Sie legt in der Regel die Bedeutung der verwendeten Symbole, Farben und Texte offen.

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Maßstab  Karten haben in der Regel einen definierten Maßstab. Dieser gibt an, wie die räumliche Ausdehnung auf der Karte der tatsächlichen Ausdehnung in der Natur entspricht. Das Verständnis des Maßstabs ermöglicht es, Entfernungen und Proportionen auf der Karte zu interpretieren und abzuschätzen.

Topografie  Karten zeigen oft auch die topografischen und morphologischen Merkmale des Geländes an, zum Beispiel: Berge, Flüsse, Seen sowie Täler, Rücken, Mulden, Kuppen. Die Fähigkeit, die topografischen Merkmale auf der Karte zu  interpretieren, hilft dabei, die räumlichen Beziehungen und das Relief eines Geländes zu verstehen. Wer meint, es geht überall gleich flach dahin wie auf dem Papier, könnte – sofern nicht in einem Tal oder in einer Tiefebene unterwegs – überrascht werden.

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Kontextualisierung Zuletzt eine Spitzfindigkeit des Kartografen, wenngleich eine, die in einer Notsituation Leben retten kann: Karten können veraltet sein, Ungenauigkeiten enthalten oder die tatsächlichen Bedingungen vor Ort nicht genau wiedergeben. Es ist daher ratsam, zusätzliche Informationsquellen zu nutzen und Lagebeurteilungen vorzunehmen, insbesondere in Bezug auf Geländeveränderungen und andere potenzielle Risikofaktoren.

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