Jauerling: Der Berg, von dem der Christbaum kommt

Wald im Schnee, Winterlandschaft am Jauerling
Viele Christbäume in Ostösterreich kommen vom Jauerling in der Wachau. Wo man übrigens auch Winterwandern und Skifahren kann.

Eigentlich müsste man ja glauben, dass der Jauerling vollkommen kahl ist. Denn: Gefühlt fast jeder Christbaum, der in Ostösterreich angeboten wird, stammt von dort. Zum Glück ist aber der Vorrat an Nadelbäumen auf dem Jauerling (dessen aus dem Slawischen stammender Name kurioserweise „Ahornberg“ bedeutet) schier unerschöpflich. Woran das liegt? Einerseits ist der Jauerling kein schroffer Berg, sondern ein weitläufiger Höhenrücken mit sanften Erhebungen – genug Platz also für Baumschulen, in denen unsere weihnachtlichen Wohnzimmer-Requisiten heranwachsen.

Wald im Schnee, Winterlandschaft am Jauerling

Wandern im Winterwunderland: Ein Besuch des  11.500 Hektar großen Naturparks ist auch abseits der Christbaumbesorgungen lohnend

Andererseits hat man sich hier der Nachhaltigkeit verpflichtet: Die Christbäume werden nicht dem Wald entnommen, sondern eigens gepflanzt, und für jeden gefällten Baum wird ein neuer eingesetzt. Übrigens: Ein Baum von 1,80 Meter Höhe braucht zirka zehn Jahre, um diese Größe zu erreichen.

Jauerling, Baumschulen im Schnee

Auf dem Jauerling gibt es viel Platz für Nadelbäume. Was hier heranwächst, steht Jahre später geschmückt in den Wohnzimmern

Auch wenn man seinen Christbaum schon früh im Advent erstanden hat (was, wie der KURIER berichtete, im Trend liegt), gibt es genug andere Gründe, dem höchsten Berg der Wachau einen Besuch abzustatten.

Einer davon: Der Jauerling verfügt über eine Art Freiluft-Solarium. Im Herbst und Winter ragt der Gipfelbereich meist aus den Nebel- und Wolkenfeldern des Donautals heraus. Wer sich an einem trüben Tag mit dem Auto zum Jauerling hinaufschraubt, hat daher spätestens beim Parkplatz im Gipfelbereich gute Chancen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen zu können.

Jauerling, Schnee, Nebel, Aussichtswarte

Nebel und Wolken hinter sich lassen: Auf dem Jauerling, etwa bei der Warte, hat man im Winter gute Chancen auf Sonnenschein

Wanderfreuden

Das mit dem Gipfel ist übrigens so eine Sache: Der ist auf dem Jauerling gar nicht so einfach zu lokalisieren. Die Gipfelregion ist plateauartig ausgeprägt, und gleich zwei Punkte erreichen die Höhe von 960 Metern – die Gipfelkreuze befinden sich aber trotzdem woanders. (Immerhin trägt eine mit Gipfelkreuz gekennzeichnete Stelle sicherheitshalber den Namen „Falscher Gipfel“.) Ein zentraler Punkt ist jedenfalls die Aussichtswarte, von der man (sofern sie geöffnet ist) einen prächtigen Panoramablick bis zum Ötscher und den Wiener Hausbergen hat.

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Jauerling: Der Berg, von dem der Christbaum kommt

Außerdem ist die Warte Ausgangspunkt für gleich drei „Tut Gut“-Wanderwege: Route 1 (eine Stunde) führt fast eben nach Nordost zum Naturpark-Gasthaus mit schönem Donaublick, Route 2 (eineinhalb Stunden) nach Südwest. Am abwechslungsreichsten, aber auch längsten (viereinhalb Stunden) ist Route 3, die hinunter nach Maria Laach und wieder zurück zur Aussichtswarte führt. Tipp: Starten Sie die Wanderung in Maria Laach und nicht beim Aussichtsturm, dann gehen Sie die zweite Hälfte bergab. Entlang des Weges stoßen Sie immer wieder auf Baumschulen, in denen vielleicht schon Ihr nächster Christbaum wächst.

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Winterfreuden

Waren Sie schon einmal im JAUliland? Für das brauchen Sie einen Pass, und zwar einen Skipass. Denn, kaum zu glauben, der Jauerling hat eine beschneibare Skipiste! Die nennt sich etwas hochtrabend „Skiarena“ und ist nur fünfhundert Meter lang, bietet aber alles, was für ein paar Stunden Skivergnügen nötig ist: einen Lift, einen Kinder-Skiteppich und sogar einen Skiverleih.

  • Naturpark Jauerling: Der Jauerling gilt mit  960 Meter Höhe als „Dach der Donau“ – denn kein anderer Berg an dem 2.850 Kilometer langen Fluss ist höher
  • Öffentliche Anreise ab Wien Westbahnhof mit Umstieg in Melk möglich (1:38 Std.), Zufahrt per Auto über Emmersdorf oder Krems-Spitz
  • Infos zu Wegen gibt es hier
  • Skiarena Jauerling: Bsp. Halbtageskarte Kind/Jug./ Erw. 14/19/20,50 €. Infos zu Preisen, Betriebszeiten, Schneelage und Wettercam 
  • Hotline zur Schneelage und Befahrbarkeit der Straßen: 02713/2874
  • Gastronomie
    – Skihütte mit Panoramaterrasse (bei der Talstation des Skilifts)
    – Naturpark-Gasthaus mit schönem Donaublick (im Winter fallweise an Wochenenden geöffnet, Info: 0676/3134331)
  • Auskunft niederoesterreich.at

Dank der perfekten Schneelage startete der Betrieb heuer schon am ersten Dezember. Ein Zuckerl gibt es freitags und samstags (in den Weihnachts- und Semesterferien täglich außer Sonntag): Da kann man, einem Flutlicht sei Dank, auch abends (18–21 Uhr) die Piste hinunterwedeln. Und abschließend einen eleganten Einkehrschwung in der Skihütte machen – die gibt es, wie es sich für ein zünftiges Skigebiet gehört, dort auch.

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