Cairo Flea Market: Shoppen wie ein hipper Ägypter

Cairo Flea Market: Shoppen wie ein hipper Ägypter
Vintage unter Palmen: Auf der Kairoer Nilinsel Zamalek öffnet jedes Monat ein sehenswerter Vintage- und Designmarkt seine Tore.

Neben dem allgegenwärtigen Hupkonzert liegt an diesem warmen Märznachmittag in Kairo auch laute Popmusik in der Luft. Hier im Aquarium Grotto Garden, mitten auf der mondänen Nilinsel Zamalek gelegen, sind an diesem Tag viele auffallend junge und hip gekleidete Menschen unterwegs. 

Kein Wunder, denn hier findet der monatliche „Cairo Flea Market“ statt, auf dem es alles gibt, was das Vintage- und Designmarkt-Herz höherschlagen lässt. Seit zwölf Jahren gibt es den Markt, der lokales Kunsthandwerk, junge Kleinbetriebe und nachhaltig produzierte Mode fördern will und Ägypter, Expats und Touristen auf der Suche nach einem besonderen Einkaufserlebnis gleichermaßen anzieht. Denn eines steht fest: Hier gibt es weder Souvenirs aus Papyrus noch Skarabäen zu kaufen.

Zwischen hohen Dattelpalmen, umgeben von den Hochhäusern von Zamalek, sind auf dem weitläufigen Parkgelände mehr als zweihundertfünfzig Stände aufgebaut, zwischen denen die Menge schlendert. 

Vor etlichen Ständen bilden sich Trauben, es gibt viel zu entdecken: filigrane Goldkettchen, Duftöle, handgezogene Kerzen, Vintage-Sonnenbrillen, grob gestrickte Handtaschen, arabische Filmplakate aus vergangenen Jahrzehnten, Schallplatten oder Secondhand-Kleidung. Dazwischen auch Honig aus Eigenproduktion, selbst gemachte Marmelade, Kekse oder Mochis. 

Jungdesigner und Olivenfarmer

An einem Stand fallen die auffälligen Hoodies, Shirts, Bauchtaschen und Windbreaker des Jungdesigners Mina Fayez ins Auge, der seine Kreationen unter dem Namen Lelu verkauft. „Meine Kunden gehören hauptsächlich zur Gen Z, lieben Kunst und Musik – genau wie ich“, erzählt Fayez, der nach seinem Kunststudium vintage-inspirierte Kleidung für die ägyptische Jugend produzieren wollte. Inzwischen liefere er in die ganze Welt, sagt er stolz. An einem anderen Stand verkostet man das Olivenöl des Biobauernhofs „Salem Farms“, dessen Oliven- und Mangobäume außerhalb der Stadt Ismailia, nahe des Suezkanals, wachsen.

Schlendern, stöbern und shoppen an der frischen Luft machen hungrig – doch man muss zum Glück nicht weit gehen. Schließlich sorgen mehrere Stände mit internationaler Küche für das leibliche Wohl. Die Pause bei Kaffee, Burrito, Bowl, Shawarma oder Smoothie, legt man auf einer der bunt gestrichenen Holzbänke ein – oder man macht es so wie die Kairoer Jugend, legt sich in die Wiese und lässt es sich gut gehen.

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