Begonnen am Bahnhof von Spittal an der Drau, hat man die Stadt per Fahrrad auf asphaltierten Wegen schnell hinter sich gelassen und kleine grüne Tafeln mit einem „R“ geben die Richtung vor. Bald wird das Tal eng, das vorbeiströmende Wasser der Drau, die parallel zum Radweg fließt, kühlt die Luft und schickt ab und zu eine erfrischende Brise. Gleichzeitig heizt die Sonne die nahen Berghänge auf. So entsteht eine Thermik, in der sich Vögel und Paragleiter gleichermaßen hochschrauben können.
Tipps vom Radprofi
Weiter führt die Tour – auf den Weissensee folgt der Faaker See, dazwischen liegt der Kreuzbergsattel, das Gitschtal sowie der idyllische Kurort Weißbriach mit seiner Mühle aus dem achtzehnten Jahrhundert. Über eine hohe Felswand stürzt ein Wasserfall nach unten, ein Teil davon wird zum hölzernen Mühlrad abgezweigt. Im Mühlhaus selbst wird zu bestimmten Anlässen immer noch Getreide gemahlen.
Weiter führt der Weg an ebenfalls gut erhaltenen, alten Bauernhöfen vorbei, die die Wald- und Wiesenwege säumen. In Hermagor stehen nach der Sonntagsmesse die Frauen in ihrer Goldhauben-Tracht vor dem Gasthof, der gegenüber der hübschen Pfarrkirche zum Frühschoppen verführt, plaudern und katapultieren den Betrachter mit diesem Bild in Zeiten, die längst vergangen schienen.
Am Faaker See liegt die Heimat des ehemaligen Radprofis Paco Wrolich, der die Idee zur Kärnten-Seen-Schleife entwickelt hat. Eine naheliegende Idee: Als Kärntner weiß Wrolich die Schönheit der Region zu schätzen, als aktiver Radfahrer kennt er die Radwege, die die Gewässer verbinden.
Für die nächste, mit achtzig Kilometern auch längste Etappe zum Klopeiner See, hat Paco Wrolich ein paar gute Tipps parat: Etwa eine Pause im „Wahaha Paradise“ in Feistritz einzulegen, wo man sich Kajaks für eine Bootstour auf der Drau leihen kann, oder einen Zwischenstopp im Tierpark Rosegg einzuplanen.
Die Route der Kärnten Seenschleife folgt weitgehend dem Drau-Radweg, entspannt geht es am Wasser entlang und stetig bergab, ein Stausee folgt auf den nächsten. Wo Zuflüsse der Drau gequert werden, hat man überdachte Holzbrücken für die Radfahrer errichtet, wunderschöne Einschnitte in der Landschaft, die zu einer Pause einladen. Glasklar ergießt sich das Flusswasser über große, rundgeschliffene Steinblöcke, kühlt die Füße, erfrischt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.
Nur wenige Radfahrer sind auf dieser Strecke unterwegs, man kann über das Tempo und die Stopps völlig frei entscheiden. Ein schattiges Waldstück und ein letzter Anstieg, dann ist der Klopeiner See erreicht. Im Hotel steht wie immer schon das per Transfer gelieferte Reisegepäck bereit, am Badestrand die gepolsterte Liege. Schwimmen, Stand-up-Paddeln, entspannen, Kraft für die nächste Etappe tanken.
Hallo Lindwurm!
Diese führt entlang der neuen Koralmbahnstrecke über Klagenfurt nach Velden. Der Blick auf die schroffen Hänge der Karawanken ist beeindruckend, der Besuch der Landeshauptstadt ein Muss. Hallo Lindwurm! Der Lendkanal wurde im sechzehnten Jahrhundert errichtet, um die Stadtgräben mit Wasser zu versorgen. Heute ist er von prächtigen Villen in gepflegten Gärten gesäumt und weist den Weg zum Wörthersee.
Dort gefällt Pörtschach mit seinen Schlösschen und stilvollen Seehäusern, dazwischen gibt es einige wenige frei zugängige Badeplätze, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Eine schattige Laube lädt zur Rast und bietet einen weiten Blick über den See und auf den Pyramidenkogel samt monströser Aussichtswarte. Motorboote ziehen Wasserskiläufer hinter sich her, Segelboote gleiten langsam am Ufer entlang.
Ein hübscher Stopp ist das schicke Städtchen Velden an der Westbucht des Wörthersees. Nicht nur wegen der Cafés, Restaurants und Boutiquen, auch wegen des prunkvollen Schlosshotels Velden, bekannt aus der TV-Serie „Schloss am Wörthersee“. Danach geht es über Villach zum Ausgangspunkt Spittal zurück. Bevor man in die Pedale tritt, weckt ein Bad im Wörthersee die Lebensgeister und motiviert, die Strecke in Angriff zu nehmen.
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