Ton in Ton
So elegant und zeitlos beigefarbene Kleidungsstücke stets galten, so unmodern, gar bieder, wirkte Braun in den vergangenen Jahren. Nachdem sich einige Labels bereits vergangenen Sommer vermehrt an die breite Braunpalette herantrauten, scheint 2022 nun wirklich kein Weg mehr daran vorbeizuführen.
Amy Smilovic, Chefdesignerin von Tibi, setzte bei ihrer Show ein Statement gegen veraltete Moderegeln: Braun und Schwarz dürfen sehr wohl miteinander kombiniert werden. Zum schwarzen Kleid und transparenter schwarzer Strumpfhose stylte die US-Amerikanerin einen Trenchcoat sowie Schal, Tasche und Sandalen in einem satten Toffee-Ton.
Apropos Schwarz. Die Nichtfarbe gilt als ideale Basis, um dazu kräftige Farbtöne und ausgefallene Muster zu stylen. Warum nicht statt zu schwarzer Hose und schwarzen Schuhen zu braunen Alternativen greifen? Zu streng mit den verschiedenen Nuancen muss niemand sein: Das Label Adeam kombinierte zwei verschiedene Brauntöne zu einem weißen Look.
Jason Wu und sein Kollege Joseph Altuzarra zeigten die wohl edelste Kombinationsmöglichkeit von Braun: von Kopf bis Fuß. Ersterer hüllte seine Models in fließende Seidenroben, Letzterer setzte schokoladenfarbenes Leder in Form eines plissierten Oberteils mit einem passenden Rock in Szene. Und zog das Farbschema mit ebenfalls braunen Stiefeln durch.
Ruhe und Kraft
Warum Braun ausgerechnet jetzt wieder in Mode kommt? Zum einen ist das Revival vieler Neunzigerjahre-Trends dafür verantwortlich – Braun war in diesem Jahrzehnt sehr populär.
Vielleicht aber schien so manchem kreativen Kopf der Zeitpunkt für ein wenig Farbpsychologie als passend. Braun gilt als bodenständige und freundliche Farbe. Sie soll beruhigend wirken und Geborgenheit, Kraft sowie Stabilität und Halt vermitteln. Von all dem kann man vor allem in Zeiten wie diesen bekanntermaßen nie genug haben.
Kommentare