Ökotest: Vernichtendes Urteil für Labello-Lippenpflegestift

Ökotest: Vernichtendes Urteil für Labello-Lippenpflegestift
Die Variante "Sun Protect" von der Marke enthält kritische Inhaltsstoffe, die sich unter anderem auf die Hormone auswirken können.

Grün hinterlegt prangt auf der Verpackung des "Sun Protect"-Lippenbalsams "mit Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs". Für das Team von Ökotest ein frecher Marketing-Gag von Labello: "Verbraucherinnen und Verbraucher gehen vermutlich davon aus, dass dieser keine umstrittenen Substanzen enthält", schreiben die Tester im aktuellen Test. Dem ist allerdings nicht so.

Chemische UV-Filter in der Kritik

Gleich mehrere Inhaltsstoffe ohne natürlichen Ursprung stecken im beliebten Lippenpflegeprodukt. Diese können sich negativ auf die Gesundheit auswirken: Die beiden chemischen UV-Filter Homosalat und Octocrylen sind darin ebenso enthalten wie Titandioxid (TiO2) und BHT (Butylhydroxytoluol).

Homosalat steht in Verdacht wie ein Hormon zu wirken, Daten aus Tierversuchen deuten außerdem darauf hin, dass der Inhaltsstoff die Schilddrüse, Niere und Leber schädigen kann. Octocrylen kommt leider ebenfalls nach wie vor in zahlreichen Sonnenschutzmitteln vor. Es handelt sich um einen synthetisch hergestellten Filter, dessen Zerfallsprodukt Benzophenon ist - und das gilt als wahrscheinlich krebserregend.

Der teils geringe Gehalt an Benzophenon macht solche Produkte nicht automatisch unbedenklicher: Eine französisch-amerikanische Studie hat gezeigt, dass dieser mit der Zeit in der Verpackung stark ansteigen kann. Das wissenschaftliche Beratergremium der EU (SCCS) beurteilt das Benzophenon in Produkten mit Octocrylen als "gefährliche Verunreinigung", die beobachtet und nicht über den "Spurenbereich" hinausgehen sollten.

Auch Titandioxid gerät immer mehr in Kritik. Der auf der Liste der Inhaltsstoffe unter dem Kürzel E171 zu enttarnende Lebensmittelfarbstoff könnte möglicherweise das Erbgut schädigen, wenn es in den Körper gelangt. Und alles, was auf die Lippen geschmiert wird, wird zwangsweise auch teils verschluckt.

Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit kam im Sommer 2021 jedenfalls zu dem Entschluss, den Stoff als "nicht sicher" einzustufen.

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