Nach Greenwashing-Vorwürfen spricht Schmucklabel Bruna von "Hexenjagd"

Nach Greenwashing-Vorwürfen spricht Schmucklabel Bruna von "Hexenjagd"
Auf Social Media wird scharfe Kritik an den Marketing-Methoden des steirischen Unternehmens geübt. Nun zieht Bruna mit einem weiteren Statement nach.

Das in Ungnade gefallene Schmucklabel Bruna hat sich der Kritik der vergangenen Woche gestellt. Dem österreichischen Unternehmen mit Sitz im steirischen Pöllau wurden in einem Artikel im Fleisch-Magazin mehrere Ungereimtheiten vorgeworfen, unter anderem in Bezug auf verantwortungsvolle Lieferketten und nachhaltige Materialien.

So würden Produkte maschinell und nicht von Hand - wie von Bruna beworben - hergestellt. Die Behauptung, mit recycelten Edelmetallen zu arbeiten, sei zudem Branchenstandard - und bedürfe keiner besonderen Erwähnung.

Warum das Schmucklabel Bruna in der Kritik steht können Sie hier nachlesen

Die Vorwürfe, die gegen das junge Label von Helena Milchrahm (31) und Simon Rupp (32) erhoben wurden, sorgen auf Social Media seit Tagen für Wirbel. Auf Instagram bezog das Unternehmen Stellung. 

Bruna beteuert Handarbeit

Man sei von den "kursierenden Gerüchten und Anschuldigungen betroffen", schrieb das Unternehmen in einem ersten Statement. Die Schmuckstücke würden nicht wie im Fleisch-Artikel vorgeworfen in China, sondern in Italien und Thailand "von familiengeführten Unternehmen" und in "in sorgfältiger Handarbeit" hergestellt. 

Gegen die widerrechtliche Verwendung von Fotos durch einen anderen Anbieter, erwäge das Unternehmen rechtliche Schritte. Auch die Urheber der Anschuldigungen würden konfrontiert werden. 

Auf dem Instagram-Profil von Bruna-Co-Gründerin Milchrahm wurde der Ton währenddessen rauer. Milchrahm spricht von einem diffamierenden Angriff, einer "Schmutzkampagne und Hexenjagd gegen uns". Sie habe in den den vergangenen Tagen "mehr über Menschen und ihren Neid, Abscheulichkeiten und Shit gelernt als in meinem ganzen bisherigen Leben davor".

Die Vorwürfe aus dem Fleisch-Artikel bezeichnet sie als "die absolut größte Lüge". Man habe unter anderem mittels Bildern von Produktionsstätten und Banküberweisen "bewiesen, dass wir unseren Schmuck in Italien und Thailand produzieren und sonst nirgends". 

Influencer distanzieren sich

Trotz der ersten Stellungnahme flachte die Kritik an dem heimischen Schmucklabel nicht ab. Mehrere Influencerinnen, die die Produkte zuvor auf Social Media beworben hatten, haben sich von dem Unternehmen distanziert. Am Sonntag meldete sich das Unternehmen schließlich neuerlich zu Wort. 

Diesmal wurde unter anderem zu den gemmologischen Laborergebnissen aus dem Fleisch-Artikel, wonach der Ring maschinell hergestellt worden sei, Stellung bezogen. Die Untersuchung könne nur über den Metallgehalt eines Schmuckstücks Auskunft geben, so eine Angestellte des Unternehmens in einer Videoerklärung. Sie könne jedoch nicht feststellen, ob ein Schmuckstück von einer Maschine gefertigt wurde. "Daher waren wir genauso überrascht wie ihr, als wir den Artikel gelesen haben."

Bezüglich der Vorwürfe, wonach recycelte Edelmetalle nicht nur von Bruna, sondern in der gesamten Schmuckbranche standardmäßig verwendet würden, gesteht Bruna: "Niemand würde jemals Gold wegwerfen." Das Unternehmen arbeitete jedoch mit zertifizierten Edelmetallen und zahle seinen Lieferanten "einen Aufpreis für die Verwendung von recycelten Edelmetallen".

Warum sich die Ringe ähneln

Dass ein Ring von Bruna einer Billig-Version eines chinesischen Online-Großhändlers ähnle, begründet das Unternehmen mit einem ähnlichen Metallgehalt, in diesem Fall Sterlingsilber mit einer ähnlichen Vorlegierung. "Abgesehen davon liegt die Qualität eines Schmuckstücks nicht nur in seinem Metallgehalt, sondern vielmehr in der Sorgfalt und Präzision, die bei der Herstellung aufgewendet wurden."

Bruna betont zudem neuerlich, faire Löhne entlang der gesamten Lieferkette zu zahlen. "Die Frage ist also nicht wirklich, warum unsere Schmuckstücke teuer sind. Die Frage ist, zu welchem Preis heute ein Produkt nur für drei oder vier Euro angeboten werden kann."

Bilder von ihrer Produktion in Italien können sie - anders als von jener in Thailand - nicht veröffentlichen, da "nicht alle Unternehmen Fotos und Videos in ihrer Anlage zulassen". Auch den Namen der Produzenten könnten sie nicht nennen. Sie würden jedoch alle Informationen mit den Prüferinnen und Prüfern "im Zuge unseres Zertifizierungsverfahrens" teilen.

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