Migranten sitzen in schlechten Schulen

Migranten sitzen in schlechten Schulen
Wie 15 EU-Staaten Kinder aus Zuwandererfamilien fördern oder eben nicht. und wie Österreich dabei abschneidet.

Migrantenkinder besuchen in den EU-Staaten vorwiegend eher schlecht ausgestattete Schulen. Nach einer am Donnerstag von EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou präsentierten Studie über die Förderung neu zugewanderter Kinder mit Migrationshintergrund in 15 Ländern, unter ihnen Österreich, hat sich die Nettozuwanderung seit 1960 verdreifacht. In Österreich betrug 2010 der Anteil der Schüler mit anderer Muttersprache bereits 17,6 Prozent.

In Griechenland gab es einen Anstieg in den vergangenen fünf Jahren in diesem Bereich von 7,3 auf 12,0 Prozent. Vassiliou betonte, jedes Kind verdiene unabhängig von seiner Herkunft eine faire Chance. Deshalb müssten in der EU benachteiligte Gruppen stärker gefördert werden. "Wenn wir nicht handeln, besteht die Gefahr, dass ein Teufelskreis entsteht, in dem Benachteiligung zu schwachen Schulleistungen und einer höheren Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit und Armut führt".

Fünf Fördermodelle

Die Studie der Kommission verweist darauf, dass es derzeit fünf Arten von bildungsrelevanten Fördermodellen gebe. Ein umfassendes Fördermodell in Dänemark und Schweden, das langfristige Unterstützung anbiete und Eltern einbeziehe. Das nicht-systematische Fördermodell in Italien, Zypern oder Griechenland, das von der "Zufälligkeit der geleisteten Unterstützung geprägt" sei. Die Maßnahmen seien hier nicht immer klar formuliert, bekrittelt die Brüsseler Behörde. In Belgien und Österreich gebe es das Ausgleichs-Fördermodell, das alle Bereiche von Fördermaßnahmen umfasse, auch einen durchgängigen Unterricht in der Sprache des Aufnahmelandes als Zweitsprache. Bemängelt wird, dass die akademische Unterstützung nicht stark ausgeprägt sei und eine frühe Leistungserfassung und eine Aufteilung der Kinder in Leistungsgruppen erfolge.

Ferner gibt es beispielsweise in Irland das Integrationsmodell, das durch gut ausgebaute Maßnahmen in den Bereichen Kooperation und interkulturelle Bildung geprägt sei. Die sprachliche Förderung stehe hier aber nicht im Mittelpunkt. Die fünfte Variante sei das Zentrale Eintrittsförderungsmodell in Frankreich und Luxemburg. Dieses sei auf die zentralisierte Aufnahme von Migrantenkindern und die Bereitstellung akademischer Unterstützung ausgerichtet.

Migranten an den Unis

Der Anteil von Studenten mit Migrationshintergrund war nach der Studie am höchsten in Luxemburg mit 40 Prozent, gefolgt von Deutschland (18), Österreich und Belgien (je 15), Frankreich (13), Schweden und Niederlande (12), Großbritannien (11), Dänemark und Griechenland (je 9), Irland (8), Italien (6) und Tschechien (2).

Die EU appelliert an die Mitgliedsländer, verstärkt in Bildung zu investieren, um ihre Volkswirtschaften zu stärken und die jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt geforderten Fertigkeiten zu vermitteln.

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