Manspreading-Protest: Frau gießt Männern Bleiche in den Schritt

Manspreading-Protest: Frau gießt Männern Bleiche in den Schritt
Mit angeblich konzentrierter Bleiche protestiert eine junge Russin gegen breitbeiniges Sitzen in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Eine Protestaktion gegen in Sankt Petersburg sorgt aktuell für Schlagzeilen. Manspreading, so nennt man es, wenn Männer breitbeinig dasitzen – beispielsweise im Zug, oder der U-Bahn, oder an der Bushaltestelle. Auf kürzlich veröffentlichten Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Frauen breitbeinig sitzenden Männern in der U-Bahn der russischen Millionenstadt eine transparente Flüssigkeit aus einer Flasche in den Schritt gießen.

Initiiert wurde die Aktion von der russischen Aktivistin und Studentin Anna , wie sie selbst auf Instagram schreibt. Bei der Flüssigkeit handelt es sich ihren Aussagen zufolge um Bleichmittel.

In dem Video, welches laut einem Bericht des Independent bereits vergangene Woche hochgeladen, binnen weniger Tage über 1,5 Millionen Mal angeklickt und mittlerweile gelöscht wurde, legt Dovgalyuk ihre Beweggründe dar. Das Bleichmittel, das "die Farben binnen Minuten aus dem Material entfernt", habe sie demnach verwendet, "um unverwischbare Spuren" zu hinterlassen, wie der Independent schreibt.

"Männer, die ihre Alpha-Männlichkeit in der U-Bahn mit Frauen und Kindern demonstrieren, verdienen Verachtung", schreibt Dovgalyuk zudem auf Instagram. Jenen, die ihr "Machogehabe zur Schau stellen", würde "öffentlich eine Abkühlung" verpasst. Die Aktion habe sie mithilfe von Freundinnen umgesetzt, "die meine Meinung teilen".

Alles inszeniert?

Im Internet wird die Echtheit des Videos unterdessen angezweifelt. Kritiker werfen Dovgalyuk vor, die Szenen mit Schauspielern gestellt zu haben. Dass es sich bei der verwendeten Flüssigkeit um konzentriertes Bleichmittel handelt, erscheint vielen ebenfalls nicht glaubhaft.

Offensive gegen Beinspreitzer

In New York geht man bereits seit 2015 mit einer Plakatkampagne gegen Manspreading in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Inzwischen wurden auch in Philadelphia, Chicago und Seattle entsprechende Schilder zur Bewusstseinsbildung angebracht. Los Angeles und San Francisco verlangen seit 2016 100 US-Dollar Strafe für unangemessenes Beanspruchen von zwei Sitzplätzen. In Madrid wurde Manspreading in Omnibussen im vergangenen Jahr verboten. In Japan gab es bereits in den 1970er Jahren Kampagnen gegen die Angewohnheit (überwiegend) männlicher Öffi-Nutzer.

Als Reaktion auf die männlichkeitsritualisierte Sitzart zeigen sich Frauen zudem überall auf der Welt unter dem Hashtag #Womanspreading auf Social Media beim breitbeinigen Sitzen.

Auch Upskriting im Visier

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Anna Dovgalyuk bereits im vergangenen Jahr bekannt. Damals zog sie in der Öffentlichkeit ihr Kleid hoch. Ein Video der Aktion, mit der sie auf Upskirting aufmerksam machen wollte, lud sie auf Youtube hoch.

Von Upskirting spricht man, wenn Männer Frauen heimlich unter die Röcke fotografieren. In jüngster Vergangenheit kam es vielerorts immer öfter zu diesem massiven Einschnitt in die Privatsphäre von Mädchen und Frauen. Sucht man nach diesem Begriff etwa im Internet, stößt man auf unzählige solcher Aufnahmen – unter anderem auf Porno-Plattformen und in Foren. In Letzteren unterhalten sich Männer auch nicht selten darüber, wie Bilder dieser Art am besten gelingen können, sei es auf der Rolltreppe oder im Park.

In England und Wales soll Upskirting künftig strafbar sein. Im Juni dieses Jahres brachte die Regierung einen entsprechenden Gesetzesvorschlag dazu ein.

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