Kritik: Kim Kardashian freut sich über Magersucht-Kommentar
Was Kim sagt, wird von vielen gehört. Gedankenlose Sager des weltbekannten It-Girls werden prompt abgestraft, wie sich aktuell erneut zeigt. Grund für die aktuelle Kritik: Kardashian reagierte auf die Aussage, dass sie "nichts essen würde" freudig und heiter.
In einer Handvoll Instagram-Stories (Videos auf Instagram, die nur für 24 Stunden verfügbar sind, Anm.), die am Wochenende auf dem offiziellen Instagram-Account der US-Amerikanerin aufgetaucht waren, ist sie im Gespräch mit ihren Schwestern Khloé Kardashian und Kendall Jenner zu hören. In den Konversationen geht es unter anderem um die Themen Figur und Kleidergröße.
"Du siehst so dünn aus"
"Ich bin wirklich besorgt, ich glaube nicht, dass du noch etwas isst. Du siehst so dünn aus", sagt Kendall Jenner an einem Punkt zu Kim Kardashian. Daraufhin quietscht diese vor Freude und antwortet: "Oh mein Gott, dank dir!" Auch im weiteren Verlauf des Gesprächs dreht sich alles darum, wie schlank die Schwestern seien – wobei sie sich gegenseitig erklären, wie dünn die jeweils andere sei.
Gegen Ende der Unterhaltung hält Khloé nochmals fest, dass ihre Schwester trotz ihrer "üppigen" Kurven an den Armen und an der Taille "anorektisch" aussehe.
Nachdem die Schwestern die Clips mit Millionen von Followern geteilt hatten, ließ Kritik daran nicht lange auf sich warten. "Kim Kardashian und ihre Schwestern haben wieder einmal unachtsam Kommentare geteilt, die Millionen junger und beeindruckbarer Anhänger erreichen", zeigt sich Rhiannon Lambert, Ernährungswissenschaftlerin und Expertin für Essstörungen, im Interview mit dem Independent verärgert über das Verhalten der prominenten Frauen. Auch auf Social Media wird Kim Kardashian für ihr Verhalten angegriffen.
"Darf nicht mit Diät verwechselt werden"
Die Aussagen den Schwestern würden Lambert zufolge implizieren, "dass Magersucht etwas ist, das bewundert werden muss". Dies sei angesichts der Tatsache, dass es sich bei Anorexia nervosa, wie die Essstörung fachsprachlich genannt wird, um eine schwere psychische Erkrankung handle, besonders bedenklich. "Magersucht darf nicht mit einer erfolgreichen Diät verwechselt werden", betont die Expertin. Kommentare wie jene der Kardashians könnten Einzelpersonen jedoch dazu ermutigen, sich schädlichen Essgewohnheiten anzueignen, um wie ihre Lieblingsberühmtheiten auszusehen.
Magersucht dank Social Media?Der Einfluss, den soziale Medien auf das Selbstbildnis – großteils – junger Frauen und Männer hat, ist wissenschaftliche bereits umfangreich erforscht.
Wissenschafter der britischen University of Exeter wiesen vergangenes Jahr in einer Erhebung auf die alarmierend hohe Anzahl von Social-Media-Profilen, die Unterernährung und Essstörungen propagieren, hin. Der schädliche Einfluss, den derartige Bilder und Profile auf die Userschaft, und in erster Linie junge Mädchen und Frauen, haben, ist längst erwiesen. Forscher der Universität Adelaide in Australien hielten in einer ebenfalls im Jahr 2017 veröffentlichten Studie fest, dass Frauen, die unter dem Hashtag "fitspiration" posten, eher Gefahr laufen, eine Essstörung zu entwickeln. 2015 belegten australische Forscher der Flinders University einen ähnlichen Effekt (mehr dazu hier).
Instagram hat bereits vor Jahren auf das Problem reagiert. Vor fünf Jahren verbannte die Plattform unter anderem die Hashtags "anorexia", "proana" und "thighgap". Ein Versuch, die User zu schützen. Gebracht hat das bis dato wenig, da sich in der Community laufend neue Hashtags etablieren.
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