MeToo statt Heimatliebe: Klaas Heufer-Umlauf dichtet Gabalier-Hit um

Klaas Heufer-Umlauf überzeugte auf einem Volksfest mit ernsthaften Liedzeilen.
Der deutsche Entertainer übte sich mit einer neu getexteten Version des Songs "Hulapalu" in Gesellschaftskritik.

#MeToo, Pflegenotstand, Fremdenhass: Der deutsche Moderator und Entertainer Klaas Heufer-Umlauf sorgt mit seiner Version des Songs "Hulapalu" von Andreas aktuell für Schlagzeilen.

Bierzeltatmosphäre trifft sozialkritische Töne

Für seine ProSieben-Show "Late Night Berlin" trat der Deutsche kürzlich beim Cannstatter Volksfest in Stuttgart auf. In Lederhosen, Trachtenjackett und mit Schlapphut bekleidet besang er dort unter anderem die Lohnschere und den Frauenmangel in Führungspositionen ("Gleiche Arbeit – weniger Lohn. Zu wenig Frauen in Führungsposition"), den Pflegenotstand in Deutschland ("Pflegenotstand sag mir, wo kommt das her? Warum verdienen die nix, die Arbeit ist doch schwer") sowie rechte Hetze gegen Flüchtlinge ("Die Nazis are back, hetzen Flüchtlinge weg. Machen Hitlergruß und sagen sie sind nicht rechts").

Der optisch an den volkstümlichen Anlass angepasste Auftritt mit sozialkritischem Unterton schien dem beschwingten Publikum vor Ort durchaus zu gefallen. In einem Video, welches auf dem Twitter-Account von "Late Night Berlin" geteilt wurde, sind auch Stimmen der Zeltgäste zu hören. Eine Krankenschwester im Dirndl erklärt etwa, dass Heufer-Umlauf ihr mit seinen Zeilen aus der Seele gesprochen habe: "Wir brauchen dringend Verstärkung, geht alle in die Pflege!", ruft sie ins Mikrofon. " Klaas Heufer-Umlauf bringt einfach mehr Inhalt rein", befindet ein anderer Besucher.

Gabaliers Heimatbegriff

Heufer-Umlaufs Textadaption steht nicht zuletzt auch im Kontrast zu den für Gabalier typischen Liedinhalten. Der österreichische Musiker singt gerne in Mundart über Heimatliebe und Traditionsbewusstsein.

In der Vergangenheit sorgte er unter anderem mit seinem Beitrag zur Kopftuchdebatte in Österreich für Wirbel. Gabalier machte sich 2017 auf Facebook über einen Kopftuch-Sager von Bundespräsident Alexander Van der Bellen lustig, indem er sich selbst mit kariertem Kopftuch auf Social Media zeigte. Van der Bellen hatte zuvor in einem ORF-Interview auf die Frage eines möglichen Kopftuch-Verbots in Österreich erklärt: "Es ist das Recht der Frau sich zu kleiden wie auch immer sie möchte, das ist meine Meinung dazu. Im Übrigen nicht nur die muslimische Frau, jede Frau kann ein Kopftuch tragen. Und wenn das so weitergeht, bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."

Auch das von Gabalier propagierte Frauenbild sorgte bereits für Diskussionen: 2014 sparte der Entertainer bewusst die seit 2012 per Gesetz verankerten "großen Töchter" in der Bundeshymne aus, die er beim Formel-1-Grand-Prix in Spielberg sang (mehr dazu hier).

Mit seinem neuen Album und dem darauf enthaltenen Song "Kleine steile heile Welt" beschwörte Gabalier erst kürzlich Kritik herauf. Darin singt er von seinem Land, "Schnitzel aus der Pfann'", dem Vaterunser und "Holzscheitelknien". Letzteres bezeichnet eine alte Methode Kinder zu bestrafen, indem sich diese lange Zeit mit den Schienbeinen auf hartkantige Holzstücke knien mussten. Gabaliers Definition des Heimatbegriffs stieß bei vielen auf Ablehnung (mehr dazu hier).

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