Italien: Wirbel um Fruchtbarkeitskampagne

Italien: Wirbel um Fruchtbarkeitskampagne
Das italienische Gesundheitsministerium hat den 22. September zum Tag der Fruchtbarkeit auserkoren. Die dazugehörige Kampagne kommt nicht bei allen gut an.

"Schütze deine Fruchtbarkeit. Für dich. Für uns. Für alle. #fertilityday" steht in großen, orangen Lettern auf jener Website geschrieben, die den Fruchtbarkeitstag in Italien am 22. September bewerben soll. Unter dem Slogan prangt recht prominent ein Countdown - dieser zählt die bis zum 22. September verbleibenden Tage, Stunden, Minuten und Sekunden. Auf der Website wird angekündigt, dass es am 22. September in ganz Italien Veranstaltungen geben werde, bei denen sich Bürger über Familienplanung informieren können. Auf den ersten Blick wirkt das Konzept des italienischen Gesundheitsministeriums zum Fruchtbarkeitstag durchdacht, wenngleich auch etwas skurril.

"Die Schönheit kennt kein Alter. Fruchtbarkeit schon."

Die insgesamt zwölf Kampagnenbilder, die im Zuge der Bewerbung des Fruchtbarkeitstages unter dem Hashtag #FertilityDay online verbreitet wurden, sorgen international jedoch nicht nur für Verwirrung, sondern auch für reichlich Empörung. Mit dem Slogans wie "Die Schönheit kennt kein Alter. Fruchtbarkeit schon.", "Lass deine Spermien nicht in Rauch aufgehen." und "Fruchtbarkeit ist ein Allgemeingut." will man offenbar ein stärkeres Bewusstsein für den drastischen Geburtenrückgang im Land schaffen - und die italienische Bevölkerung gleichsam dazu bewegen sich häufiger zu paaren.

Letzteres funktioniert derzeit nur mäßig gut, denn die Initiative wird in den sozialen Medien als sexistisch und bevormundend kritisiert

Zu wenig Babys in Bella Italia

Laut dem italienischen Statistikamt ISTAT wurden 2014 in Italien 509.000 Kinder geboren, das sind um 5.000 weniger als im Jahr davor. Überhaupt wurde 2014 die niedrigste Geburtenrate seit 1861 verzeichnet. Auf jede Italienerin entfallen derzeit im Schnitt 1,4 Kinder. Damit liegt das Land sogar unter dem EU-Durchschnitt von 1,57. Für das Gesundheitsministerium ein alarmierendes Signal.

Ministerium ruderte zurück

Anfang September ruderte man aufgrund der breiten Kritik zurück. Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin erklärte, dass die Online-Aktion überarbeitet werde. Die Kampagnenbilder sind aktuell jedoch nach wie vor online aufrufbar.

Dänemark macht's vor

Auch Dänemark versucht seit 2014, den Kinderwunsch seiner Bürgerinnen und Bürger aktiv zu fördern. Mit der Kampagne "Do it for Denmark" sollten die Dänen zu mehr Sex anregt werden (der KURIER berichtete). Mit Erfolg, wie sich kürzlich zeigte. Tatsächlich erlebt das Land derzeit einen kleinen Babyboom. Zum ersten Mal seit Jahren könnte 2016 demnach die Marke von 60.000 Geburten geknackt werden (der KURIER berichtete).

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