Zehn Tipps: So wird Weihnachten zu einem harmonischen Fest
Ein harmonisches Weihnachtsfest - wer wünscht sich das nicht? Doch oft verwandelt sich das traute Heim über Weihnachten in ein Pulverfass, schließlich sitzen jetzt alle einmal an einem Tisch, die sich das Jahr über aus dem Weg gehen.
Emotionen lassen sich da nicht per Knopfdruck abstellen - und was das ganze Jahr über nicht funktioniert, kann zu Weihnachten auch nicht klappen. Die psychischen Belastungen wegen der Pandemie, Inflation, Energiekrise, aber auch wegen des Ukrainekriegs oder Klimawandels wirken sich auf das Nervenkostüm aus.
Kein Wunder, dass bei der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht Hochbetrieb herrscht. "Die Beratungsgespräche werden länger, die Themen intensiver", weiß Birgit Satke, Leiterin von 147: "Wir gehen davon aus, dass es auch heuer zu einem verstärkten Aufkommen an Beratungen kommen wird. Die Feiertage bergen ein besonders hohes Konfliktpotenzial. Nicht immer läuft alles so, wie man sich das wünscht und nicht selten endet der Weihnachtsabend mit Stress, Diskussionen und Streit."
Was Kinder berichten
Dies spiegelt sich in den Gesprächen mit Kindern und Jugendliche wider: "Unstimmigkeiten bzw. Streit mit den Eltern, Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern, Frust und Enttäuschung über ein nicht so gelungenes Weihnachtsfest, Einsamkeit, Überforderung, Erschöpfung, Unzufriedenheit mit den Weihnachtsgeschenken und bei getrennt lebenden Elternteilen oft der Wunsch wieder eine Familie zu sein, sind rund um das "frohe Fest" die häufigsten Themen", weiß die Expertin.
Nicht nur Kinder, auch deren Eltern und Bezugspersonen holen sich bei der Elternseite von Rat auf Draht Anregungen, wie sie Feiertagsfrust und Familienstress vermeiden können. Auch hier ist der Dezember ein Monat mit besonders hoher Nachfrage nach Beratung.
Das SOS-Kinderdorf hat Tipps für ein entspanntes Weihnachtsfest zusammengestellt:
- Vorstellungen besprechen: Bereits bei der Planung lassen sich Konflikte umgehen. Werden Sie sich klar darüber, was Sie selbst wollen. Häufig treffen unterschiedliche Vorstellungen aufeinander. Besprechen Sie daher vorab, wie das Weihnachtsfest verlaufen soll. Jedes Familienmitglied sollte seine Vorstellungen ohne Kritik und offen äußern können. Meist lässt sich ein Kompromiss finden.
- Aufgaben verteilen: In vielen Familien bleibt die ganze Vorbereitung an einer Person hängen – meistens an der Mutter. Verteilen Sie die Arbeit, indem Sie zum Beispiel gemeinsam kochen oder dekorieren.
- Ab in die Natur: Schon wenige Minuten in einer ruhigen Umgebung führen dazu, dass sich gestresste Menschen entspannen. Besonders Kinder profitieren von einem Spaziergang im Park oder Wald.
- Es muss nicht alles perfekt sein: Lassen Sie Gelassenheit walten, schrauben Sie den eigenen Perfektionismus herunter und konzentrieren Sie sich auf das Machbare. Es muss nicht alles perfekt sein. Die Wohnung muss nicht auf Hochglanz gebracht werden und es geht auch ohne Fünf-Gänge-Menü. Viel wichtiger ist es, die Zeit miteinander zu verbringen.
- Die „richtige“ Kleidung anziehen: Wie sieht die richtige Kleidung vor dem Weihnachtsbaum aus? Vielleicht darf es heuer einfach einmal gemütlich sein? Jedes Familienmitglied darf für sich bestimmen, was gemütlich-feierlich ist.
- Auf den Sinn von Weihnachten besinnen: Machen Sie sich und anderen klar, dass es zu Weihnachten nicht nur um Essen und Geschenke geht, sondern besinnen Sie sich auf die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes: gemeinsam eine nette Zeit verbringen.
- Streithähne trennen: Überlegen Sie, ob Sie wirklich alle Angehörigen zum gleichen Zeitpunkt einladen wollen. Wenn sich zwei absolut nicht vertragen, sollte man sich getrennt treffen. Wer überhaupt nicht zum Fest kommen möchte, den sollten Sie auch nicht versuchen umzustimmen.
- Frust rechtzeitig abfangen: Macht sich schlechte Laune breit und sinkt die Frustrationstoleranz, dann sollten Sie auf alle Fälle gegensteuern. Warten Sie nicht bis das Fass überläuft.
- Konfliktthemen meiden: Familienkonflikte sollten nicht zu Weihnachten thematisiert werden "Was ich Dir schon immer einmal sagen wollte, lieber Onkel…" sollte man sich besser für später aufheben. Wenn das Fest und somit auch der Stress vorbei ist, kann man wahrscheinlich entspannter über bestimmte Themen reden. Sollte es dennoch zu Diskussionen kommen, dann üben Sie sich in Toleranz und lassen Sie dem anderen seine Sichtweise.
- Mit Traditionen brechen: Warum nicht auch einmal Umdenken und mit alten Traditionen brechen? Vielleicht muss der Baum in diesem Jahr nicht zwei Meter hoch sein und echte Kerzen haben. Wie wäre es, sich einmal gar nichts zu schenken? Oder was ist, wenn Sie Heiligabend einmal nicht Zuhause feiern? Alles ist erlaubt, wenn sich die Familienmitglieder einig sind und alle mitziehen.
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