Vögel: Was bei der Winterfütterung zu beachten ist
Ein paar Schneeflocken machen keinen Winter; die verklebten Eiskristalle, die jetzt auch den Osten Österreichs erreicht haben, erinnern aber daran, dass sich die Natur auf kalte Monate einstellt.
Zugvögel haben aus drohendem Nahrungsmangel längst das Land verlassen, andere gefiederte Saisongäste sind bereits eingeflogen und haben zwischen Boden- und Neusiedler See Quartier bezogen. Wer die Wildtiere beim Überwintern unterstützen will, kann Futterplätze einrichten. Experten erklären, was dabei zu beachten ist.
Hygiene im Häuschen
"Verwenden Sie für Körnerfutter Silofutterhäuser oder Futtersäulen, bei denen die Vögel nicht direkt im Futter sitzen", rät Birdlife Österreich zu Hygiene. Für Vogelarten - darunter Rotkehlchen und Amseln -, die lieber auf ebener Erde fressen, gibt es Bodenfuttersilos. Hier wie dort gilt: Das Futter darf nicht nass werden kann. Verschimmelte Nahrung macht die Tiere krank.
Katzensichere Montage
Darüber hinaus muss die Futterstelle sicher sein. "Platzieren Sie die Futterstelle an einer freistehenden Stelle, damit Raubtiere wie z.B. Katzen sich nicht unbemerkt anschleichen können", heißt es bei Birdlife. Die Wildvogelhilfe ergänzt: "Bitte richten Sie eine Fütterungsstelle niemals in unmittelbarer Nähe großer Fensterscheiben oder Terrassentüren ein, die ungesichert sind. Das Risiko eines tödlichen Unfalls ist für die Vögel dort zu groß." Lockere Sträucher zum Verstecken und als Beobachtungsposten sollten vom Futterplatz in drei bis sechs Metern entfernt sein.
Faire Futtermittel
Die Futtervorlieben sind von Art zu Art verschieden. Körnerfresser lassen sich mit Sonnenblumenkernen oder Hanfsamen locken, Weichfutterfresser stehen auf Haferflocken, Kleie oder Rosinen. Zusätzlich können Nüssen sowie Meisenknödel- bzw. Fettblockhalter angeboten werden. „Man muss sehr genau darauf achten, welche Samen man kauft“, betont KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Saaten, die aus dem Ausland kommen, belasten mit langen Transportwegen die Umwelt. Zudem stammen sie häufig aus konventionellem Anbau, für den mitunter die Lebensgrundlage von ortsansässigen Vögeln zerstört wurde. Gänzlich ungeeignet sind Speisereste, vor allem wenn sie gesalzen sind.
Naturnaher Garten als Futterquelle
Nicht zuletzt hilft ein naturnaher Garten Vögeln über den Winter. Im städtischen Raum bieten Fassadenbegrünungen, begrünte Innenhöfe und Dächer zusätzlich Nahrung und Versteckmöglichkeiten."Wildobststräucher und samentragende Stauden und Kräuter bieten eine Notration für die Tiere. Wildobstgehölze wie die Vogelbeere ernähren bis zu 63 verschiedene Vogelarten während der Wintermonate“, sagt Björn Schoas von die Umweltberatung. Aktuell gibt der Gartenexperte fünf Tipps aus: Lassen Sie Beeren so lange wie möglich an den Sträuchern. Schneiden Sie Samenstände von Stauden, Kräutern und Gräsern erst im Frühling weg. Pflanzen Sie heuer Wildobststräucher, um im nächsten Jahr den Tisch für die Vögel zu decken. Häufen Sie Laubschichten an, darin siedeln sich Insekten an, ein gefundenes Fressen für Amseln und Rotkehlchen. Erhalten Sie alte Bäume, diese bieten Vögel Insektennahrung sowie Ruhe- und Brutplätze.
Versorgung bis in den Frühling
„Man sollte nicht glauben, dass man mit der Winterfütterung eine bedrohte Singvogelart retten kann“, sagt KURIER-Tiercoach Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Eine Überlebenshilfe für einzelne Exemplare kann das Futterhäuschen allemal sein. Expertinnen und Experten appellieren: Haben Vögel eine Futterstelle einmal kennengelernt, sollte sie dort am besten den ganzen Winter hindurch gefüttert werden, die Tiere verlassen sich auf eine durchgehende Versorgung, auf die sie vor allem bei starkem Frost zurückkommen können.
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