Wildtiere stellen Verdauung im Winter um

Wildtiere sind an den Winter angepasst.
Eine Wiener Studie zeigt, dass gefütterte Rehe und Hirsche unter gesundheitlichen Problemen leiden.

Ein kalter Winter mit Schnee ruft Tierfreunde auf den Plan. In der freien Natur ist kaum mehr pflanzliche Nahrung finden, das Bedürfnis, Rehe und Hirsche zu füttern, steigt. Doch im Gegensatz zum Menschen sind diese Wildtierarten evolutionär sehr gut an die rauen Bedingungen angepasst. Nicht nur, dass das Wild seine Körpertemperatur absenken kann, es stellt auch sein Verdauungssystem um: Der Magen verkleinert sich.

Dadurch können die Tiere nicht nur ohne weiteres längere Zeit ohne Nahrung auskommen, ihre Verdauung ist auch an die energiearme Winternahrung angepasst. Werden Rehe und Hirsche nun den Winter durch gefüttert, bekommen sie eine Reihe gesundheitlicher Probleme. Das belegt jetzt eine Studie der Vetmed Uni Wien zusammen mit der BOKU, bei der die Bakterienstämme in den Mägen von Rehen mit und ohne Winterfütterung verglichen wurden.

Gestörter Säure-Basen-Haushalt

Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen qualitativen Unterschied zwischen den Bakterienstämmen in den Pansen der beiden Populationen. Bei den Rehen, die im Winter gefüttert wurden, entwickelten sich Bakterienstämme, die bei Hauswiederkäuern zu Azidosezuständen und damit zu einer Störung des natürlichen Säure-Basen-Haushaltes führen. Die Studienautoren halten fest: „Die Veränderung der Pansen-Mikrobiota durch die Winterfütterung lässt eine negative Auswirkung auf den Gesundheitszustand von Rehen vermuten“. Diese Störung betrifft auch Hirsche. Das Ergebnis stellt den Nutzen der Winterfütterung von Wildtieren in Frage.

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