- 73 Prozent der geimpften Mitglieder legten wert darauf, dass künftige Partner ebenfalls geimpft sind, während dies 27,1 Prozent egal war
- 50 Prozent der Impfverweigerer gaben an, ihre zukünftigen Partner sollten ungeimpft sein, den restlichen 50 Prozent der Impfverweigerer war dies egal
- 86 Prozent der Unentschiedenen war der Impfstatus von Partnern egal. 13 Prozent suchen ungeimpfte Beziehungspartner, knapp 2 Prozent geimpfte
- 77 Prozent der noch ungeimpften Impfbereiten war der Impfstatus ebenfalls egal, 24 Prozent bestehen auf geimpfte Partner
Stellenwert der Maßnahmen
Von den Geimpften legen weiters knapp 90 Prozent wert darauf, dass künftige Partner die Pandemie ernst nehmen. Umgekehrt gestaltet sich die Situation bei ungeimpften Personen: 69 Prozent der Impfverweigerer ist es wichtig, dass künftige Partner nicht der "offiziellen Linie" glauben.
Die überwiegende Mehrheit der Geimpften gab an, das Kennenlernen während der vierten Welle wieder mehr ins Internet zu verlegen, Treffen abzusagen oder Schutznaßnahmen wieder strenger einzuhalten. Bei nicht geimpften Menschen war dieser Prozentsatz deutlich geringer: Nur die Hälfte hat demnach vor, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. 57 Prozent der Geimpften gaben an, sie würden sich bereits für das erste Treffen nur mit Geimpften verabreden. Diese Aussage machten null Prozent der Impfverweigerer oder der Unentschiedenen.
Spaltung bei Singles
Der Psychologe Guido Gebauer erkennt in der Umfrage eine Spaltung der partnersuchenden Singles in die große Gruppe der Geimpften und eine kleinere Gruppe der dezidierten Impfverweigerer, die mit fast 15 Prozent eine doch bedeutsame Größe einnehme. Diese hätten sich dezidiert gegen eine Impfung entschieden und seien nicht bereit, diese Entscheidung in Frage zu stellen. Etwa ein Drittel der Ungeimpften sei aber noch unentschieden und könne laut Gebauer noch überzeugt werden.
Gebauer hält die Unterschiede in Suchverhalten und Schutzvorkehrungen beim Dating aus psychologischer Perspektive für nachvollziehbar: "Personen, die Corona und die Impfungen realistisch betrachteten, akzeptierten den wissenschaftlichen Konsens, dass Impfungen notwendig, wirksam und nur sehr selten mit schwereren Nebenwirkungen verbunden sind. Sie gingen davon aus, dass eine Impfung die eigene Person und andere schütze und damit auch zur Überwindung der Pandemie beträgt."
Gebauer ist aber auch nicht verwundert, dass die Hälfte der Ungeimpften keine Geimpften kennenlernen will. "Sie fühlen sich in die Ecke gedrängt und sehen sich entfremdet, was den Wunsch auslöst, sich mit anderen zusammenzuschließen. Es werden auch Konflikte mit geimpften Partnern erwartet, die so ähnlich wären wie der gesellschaftliche Konflikt."
Aus gesellschaftlicher und epidemiologischer Sicht eine gefährliche Entwicklung. Eine kleine Gruppe würde sogar glauben, dass Impfungen ansteckend seien, und geimpfte Partner daher als Bedrohung erleben. Beim Kennenlernen wird der Impfstatus als Kriterium wohl noch länger eine Rolle spielen, glaubt der Psychologe. „Es gibt natürlich viele weitere Themen, die für die Partnerwahl maßgeblich sind. Ist Impfkritik nur eine eher diffuse Angst und Verunsicherung, wird diese keinen großen Einfluss auf eine Beziehungs ausüben und mag sogar abnehmen. Liegt ihr aber eine andere Weltsicht zugrunde, werden Barrieren entstehen und Beziehungen eher entzweien.“
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