Tipps zum Kinderbuchtag: So lernen Kinder Bücher lieben
„Geschichten sind wie Flügel, mit denen man täglich abheben kann.“ Diese Botschaft gibt heuer Kanada zum Internationalen Kinder- und Jugendbuchtag am 2. April aus. Seit nunmehr 55 Jahren will der Aktionstag Kindern u. a. „einen (leichteren) Zugang zu Büchern mit literarischem und künstlerischem Anspruch“ ermöglichen.
Wie Leseratten heranwachsen, erklärt Klaus Nowak vom Institut für Jugendliteratur in Wien. Denn dass (Vor)Lesen sinnvoll ist, ist unbestritten: Bilderbücher anzuschauen, Geschichten zu lauschen, sich über Inhalte auszutauschen, fördert den Geist und das Gefühlsleben.
Geschmackssache
„Es gibt keine Leseförderung, sondern nur eine Leserförderung“, zitiert Nowak die große österreichische Autorin Christine Nöstlinger. Je mehr Auswahl Mädchen und Buben geboten bekommen, desto eher finden sie ansprechende Lektüre. Eltern sollten dabei weniger nach dem eigenen Geschmack gehen, sondern bunte Vielfalt zur Verfügung stellen.
Kernkompetenz
„Bilder sagen mehr als 1.000 Worte, heißt es. Aber immer noch bildet das Lesen eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“, betont der Literaturvermittler. Freilich beginnen die Jüngsten mit einsilbigen Pappbilderbüchern. Schnell können sie aber über das Benennen von Dingen aus dem Alltag sowie Reime und Fingerspiele in fantastischen Welten landen.
Vorbilder
„Viele sehen Bücher als Erziehungsmittel oder Unterrichtsmaterial. Dabei muss jedes Buch erst einmal für sich selbst stehen dürfen, ohne jeglichen ,verwertbaren Mehrwert‘“, sagt der Experte. Erwachsene sollten also vor allem Lockerheit im Umgang mit Lesestoff beweisen. Und vorzeigen: Bücherwürmer werden eher in Haushalten groß, in denen Eltern vorbildlich zu Gedrucktem greifen.
Austausch verbindet
„Bücher sind auch dafür da, um mit anderen in Kontakt zu kommen“, sagt Nowak. Gemeinsam zu schmökern, schafft Nähe; Gespräche verbinden nachhaltig. Den Kleinsten helfen Rituale dabei, zur Ruhe zu kommen und sich auf die Worte zu konzentrieren. Selbstredend vergrößert das Vorlesen den Wortschatz, das Mitschauen erleichtert das Lesenlernen, das (Mit)Lesen macht schlau und einfühlsam. Doch für den Experten zählt: „Geschichten stärken das Selbstvertrauen und zeigen Kindern, was – auch für sie – alles möglich ist.“
Konkrete Tipps
Damit die (Vor)Lesezeit zur Quality-Time wird, hat Online-Medium schule.at fünf konkrete Tipps zusammen gestellt:
- Sich gemütlich einrichten. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der sich Leser und Zuhörer wohlfühlen. Wer es bequem hat, kann sich länger auf eine Geschichte einlassen.
- Fixe Zeiten einplanen. Im Alltagstrubel braucht das Lese-Ritual einen Fixtermin; z. B. vor dem Schlafengehen. Zuhören hilft, zur Ruhe zu kommen.
- Kind aussuchen lassen. Lassen Sie das Kind die Lektüre wählen, auch wenn es lange dasselbe Buch ist. Kinder lernen durch Wiederholung und erleben Sicherheit.
- Dialog gestalten. Werten Sie Zwischenfragen nicht als Störung. Der Austausch über Inhalte bereichert Klein und Groß. Stellen Sie die Geschichte in Bezug zum Alltag und regen Sie Denkprozesse an.
- Lebendig vorlesen. Fesseln Sie Zuhörer, indem Sie den einzelnen Figuren verschiedene Stimmen geben. Unterstreichen Sie die Worte mit der entsprechenden Mimik bzw. Gestik. Nehmen Sie sich Zeit, zum Vorlesen.
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