Tiercoach: Wie Freundschaft zwischen Haustieren entsteht

Tiercoach: Wie Freundschaft zwischen Haustieren entsteht
Manche Artgenossen können sich besonders gut riechen, andere bleiben spinnefeind.

Hunde, die jedes Wiedersehen ausgelassen feiern, Katzen, die ohne einander das Fressen einstellen, Wellensittiche, die nicht müde werden, sich gegenseitig zu beschnäbeln: Freundschaften unter Haustieren sind durchaus üblich. Sie beginnen oft im Welpenalter und enden erst mit dem Tod; auch artübergreifend. Freilich ist nicht immer alles rosig; auch Desinteresse und Feindschaft kommen vor.

"Tiere haben bei der Wahl von Freunden Vorlieben und Eigenheiten. Es ist vermutlich wie beim Menschen: Sie können sich riechen oder nicht", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt anlässlich des Valentinstags am 14. Februar, dem Tag der Liebenden, wie sich tierische Zuneigung zeigt, Vergesellschaftung gelingt und was bei der Fortpflanzung wirklich zählt.

"Verändert sich das Verhalten nach einer Trennung – und sei sie nur vorübergehend –, lässt das Rückschlüsse auf das Gefühlsleben zu", sagt Reitl. Vor allem Inaktivität und Appetitlosigkeit können als getrübte Stimmung gedeutet werden. Zwischen so manchen Haustieren besteht eine enge Bindung. Andere verbringen die Zweisamkeit vergleichbar einem "alten Ehepaar" in lieb gewonnenen Routinen. Sie tolerieren die Macken des anderen ohne Murren.

Für die Zucht spielt Liebe keine Rolle

"Hunde sind oft ein eingespieltes Team, z. B. läuft dann das Anleinen vor dem Gassigehen immer nach demselben Schema ab", sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Mitunter leben Partner gleichgültig nebeneinander her. Nicht zuletzt gibt es Paare, die spinnefeind sind. Sie gehen sich aus dem Weg, raufen häufig oder blühen gar auf, sobald der Mitbewohner nicht mehr an ihrer Seite nervt.

Kaninchen etwa hoppeln dann entspannt herum, Katzen lassen sich eher streicheln als zuvor.

"Haustiere, die einander erst kennenlernen, sollten sich nicht selbst überlassen bleiben. Vergesellschaftung funktioniert in der Regel ganz gut", sagt die Tierärztin. Wachsen Vierbeiner sozial auf, sind sie empathisch und schätzen die Nähe zu anderen Lebewesen. Vor allem hilflose Welpen werden vorbehaltlos angenommen und beschützt. Hunde z. B. können beim Spazieren schrittweise aneinander gewöhnt werden. Katzen erschnuppern Artgenossen im neuen Zuhause zunächst ohne direkten Kontakt Zimmer für Zimmer.

Der Geruch von einem Kaninchen lässt sich über ein Tuch auf den Neuankömmling übertragen.

Für die Zucht braucht es das bedachte Verkuppeln nicht. "Sympathie ist beim Decken keine Kategorie", sagt Reitl. Trifft läufige Hündin bzw. rollige Katze auf Testosteron gesteuertes Männchen, nimmt die Fortpflanzung ihren Lauf. Die Hormone sorgen für den Arterhalt; von Liebe keine Spur. Der KURIER-Tiercoach betont: "Natürlich darf man Tiere nicht allzu sehr vermenschlichen, aber Reaktionen im Verhalten sprechen doch meist eine deutliche Sprache."

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