Tiercoach: Hunde und Katzen müssen einmal im Jahr zur Zahnkontrolle
Hunde und Katzen kommen zahnlos zur Welt. Im Alter von etwa drei Wochen brechen die ersten Milchzähne durch. Das bleibende Hundegebiss schließlich ist mit 42 Zähnen vollständig, bei erwachsenen Katzen sind es 30.
„Zahnkontrolle ist einmal im Jahr Pflichttermin“, erinnert Zoodoc Katharina Reitl zu Jahresbeginn an die Wichtigkeit von Maulhygiene. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie das tägliche Putzen gelingt und wann der Experte gefragt ist.
Verschiedene Funktionen
Zähne im Tiermaul erfüllen mehr Funktionen als die Schneide- und Kauwerkzeuge des Menschen. Über das Zerkleinern der Nahrung hinaus werden sie zum Kratzen verwendet, sie helfen bei der Fellpflege, dienen der Kommunikation und nicht zuletzt als Waffen. „Zahngesundheit ist eine Investition in die Zukunft“, sagt Reitl. Sie bewahrt Haustiere vor Schmerzen und einer Behandlung unter Narkose, dem Halter erspart sie Tierarztkosten. Frühzeitiges Management baut vor.
Vorsorge ab dem Welpenalter
„Prophylaxe fängt bereits bei Welpen an“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Das Training zum richtigen Zähneputzen startet mit dem Anheben der Lefzen. Hält der Vierbeiner den Kopf dabei ruhig, können im nächsten Schritt die Zähne berührt werden. Danach kommt ein Tuch um den Finger, später eine Fingerzahnbürste, zuletzt eine Zahnbürste zum Einsatz; das Modell wird auf die Größe des Gebisses abgestimmt. Elektrische oder Ultraschall-Bürsten erfordern perfekte Teamarbeit, andernfalls droht Verletzungsgefahr.
Richtige Putztechnik
Auch die Technik will gelernt sein: Geputzt wird von Rot nach Weiß, vom Zahnfleisch zu den Zähnen. Die Gewöhnung an die Zahnpasta gelingt meist rasch. Der Geflügelgeschmack verleitet eher zum Abschlecken, als dass er zur Verweigerung führt. Katzen lassen die Prozedur trotzdem kaum zu.
Gefahr Zahnstein
„Maulhygiene verhindert bzw. verzögert, dass sich Zahnstein bildet“, sagt Reitl. Der Belag führt dazu, dass sich das Zahnfleisch und in Folge der gesamte Zahnhalteapparat entzündet. Beides schmerzt. Die Sanierung muss unter Narkose stattfinden. Der Aufwand der Entfernung kostet.
Engmaschige Kontrolle
„Manche Vierbeiner neigen zur Zahnsteinbildung, andere bleiben ihr ganzes Leben verschont“, sagt die Tierärztin. Katzen sind von Zahnerkrankungen in der Regel häufiger betroffen als Hunde, bei diesen leiden vor allem kleine Rassen wie Pudel oder Shelties unter den Problemen. In kurzen Schnauzen mit fehlgestellten Zähnen funktioniert die Selbstreinigung des Gebisses insgesamt schlechter, Zahnstein bildet sich bei entsprechender Disposition eher. Die Kontrolle sollte daher engmaschig erfolgen. Ein Check pro Jahr ist Minimum.
Der KURIER-Tiercoach schließt: „Ob Hund oder Katze – für alle gilt schon ab dem Welpenalter: Vorsorge ist besser als Nachsorge.“
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