Tiercoach: Was bei der Kastration von Hund, Katze & Co. zu beachten ist
Im Reich der wilden Tiere steht die Weitergabe der eigenen Gene ganz oben auf der To-Do-Liste. Bei vielen Arten weckt der Frühling die Sexualtriebe. Bei den Vierbeinern daheim sollte die Vermehrung in den Händen seriöser Züchter liegen.
„Halter sollten sich rechtzeitig Gedanken zur Kastration ihres Haustiers machen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Methoden es zur Verhütung gibt und wann die Entfernung der Keimdrüsen Pflicht ist.
Freigängerkatzen müssen kastriert werden
„Ob Katze, Hund oder Kleintier – jede Art ist einem hormonellen Zyklus unterworfen. Die einen sind davon stärker betroffen als andere“, sagt Reitl und hebt zunächst Katzen hervor. Diese werden ab dem sechsten Lebensmonat geschlechtsreif und sind von da an zumindest zwei Mal im Jahr für meist acht bis zehn Tage rollig. Die Partnersuche fällt in der Regel in den Frühling und in den Herbst. Kommt es zu keiner Trächtigkeit, neigen Kätzinnen zur Dauerrolligkeit.
„Alle Katzen mit Freigang müssen kastriert sein, das sieht das Gesetz vor“, betont der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Kater, die daheim markieren, können zur unerträglichen Geruchsbelästigung werden. Kätzinnen, die ständig laut schreien, sich auf dem Boden wälzen und sich rastlos bis aggressiv verhalten, können für alle Beteiligten anstrengend sein. Wird der Sexualtrieb nicht befriedigt, leiden Tiere unter Stress, Krankheiten werden begünstigt. Weibchen werden in der Regel zwei Wochen nach Ende der Rolligkeit kastriert.
Bei Rüden Geschmackssache
„Bei Rüden ist die chirurgische Entfernung der Keimdrüsen mehr persönliche Vorliebe als medizinische Indikation“, sagt die Expertin. Männchen mit ausgeprägtem Sexualtrieb können auch Hormonpräparate bekommen. Ändert sich ihr Verhalten trotzdem nicht, wird auch eine Operation den potenten Rüden nicht umgänglicher machen; Erziehung ist gefragt.
„Bei Hündinnen wartet man im Regelfall die erste Läufigkeit ab“, sagt die Tierärztin. Die Geschlechtshormone beeinflussen die Gehirnreifung. Ist der Vierbeiner erwachsen, wird kastriert, wenn sich die Eierstöcke in der Ruhephase befinden. Prinzipiell dauert der Eingriff unter Narkose bei Weibchen länger als bei Männchen. Zwei Tage lang ist den Patienten Ruhe verordnet, Schmerzmittel helfen. Zehn Tage – bis zur Nahtentfernung – sollten sportliche Aktivitäten möglichst unterbunden werden.
Kaninchen-Männchen kämpfen
„Bei Kaninchen kommen Halter nicht umhin, Männchen kastrieren zu lassen“, sagt Reitl. Rivalen tragen andernfalls wilde Kämpfe mit Verletzungsgefahr aus. Auch Häsinnen bleiben ohne Keimdrüsen länger gesund. Jungtiere stecken die OP besser weg als Seniorinnen, die bereits – wie häufig der Fall – an einer Erkrankung der Geschlechtsorgane leiden.
Der KURIER-Tiercoach fasst für alle Haustierarten zusammen: „Ob die Kastration nun hormonell oder chirurgisch durchgeführt wird, es gilt, die Methode und den Termin dafür individuell abzuklären.“
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