Einzelhaltung oder Gruppe
„Potenzielle Haustierbesitzer sollten sich vorher überlegen, ob sie ein Einzeltier wollen oder mehrere“, sagt Reitl. Kaninchen und Meerschweinchen z. B. müssen laut Tierschutzgesetz mit Artgenossen vergesellschaftet werden. Das Geschlecht spielt bei der Zusammenstellung der Gruppe eine wesentliche Rolle.
Bei Pärchen passen meist zwei Männchen besser zusammen; kastrierte Rammler werden auch Menschen gegenüber zutraulicher. Ebenso harmonieren kastrierte Männchen und Weibchen in der Zweierbeziehung. Zwei Weibchen neigen dazu, „herumzuzicken“, hormonell bedingt können sie „grantig“ sein. Ausnahmen bestätigen freilich die Regel.
Bei Hunden größte Unterschiede
„Bei Einzeltieren muss man auf nichts Rücksicht nehmen. Da kann man nach persönlichen Vorlieben entscheiden“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn und setzt nach: „Bei Hunden gibt es erfahrungsgemäß die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede.“ So sind Rüden eher Spätentwickler, sie brauchen etwas länger, um sauber zu werden, und mehr Konsequenz in der Erziehung. Im Erwachsenenalter leben manche Rüden ihren Sexualtrieb nicht aus, andere können Weibchen gegenüber aufdringlich werden und auf Konkurrenz aggressiv reagieren. Hündinnen dagegen ließen sich trotz Läufigkeit einfacher handhaben, sie sind sanfter. Dafür werden sie unkastriert zweimal im Jahr läufig, sie bluten und werden scheinträchtig.
Kastration bei Weibchen aufwendiger
Die Entfernung der Keimdrüsen zwecks Verhütung ist bei Weibchen jeder Art aufwendiger und teurer, weil es eine Bauchoperation ist. Die Zucht sollte bei allen Haustieren in erfahrenen Händen liegen.
Verschmuste Kater
„Natürlich sind pauschale Aussagen auch bei Katzen schwierig. Aber Kater sind tendenziell verschmuster“, sagt Reitl. Bei Katzen beeinflusst das Geschlecht über das Wesen hinaus die Haarfarbe. Männchen erben die rote Felltönung von ihren Eltern, dreifärbige Glückskatzen sind erbbedingt Weibchen.
Informationen einholen
„Nur aus dem Bauch heraus sollte man die Entscheidung Weibchen oder Männchen nicht treffen“, schließt der KURIER-Tiercoach: „Bei allen Haustierarten sollte man vorher ausführlich mit dem Züchter reden, der nicht zuletzt den Charakter des Nachwuchses kennt.“
Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at
Kommentare