Tiercoach: Hund und Katzen brauchen ganzjährig Schutz vor Zecken
Zecke ist nicht gleich Zecke. Zum einen sind in Österreich knapp zwanzig verschiedene Arten heimisch. Zum anderen überträgt nicht jeder Blutsauger Krankheiten. Das Risiko, nach einem Stich schwer zu erkranken, ist trotzdem gegeben.
„Parasiten sind für Vierbeiner genauso gefährlich wie für Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden, ist für unternehmungslustige Strawanzer noch größer“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum individueller Schutz wichtig ist und welche Maßnahmen wirken.
Ständig aktiv
Früher gab es kurze Winterpausen und längere Zeckensaisonen; der Gemeine Holzbock z.B. ist bei Bodentemperaturen ab 8 Grad C aktiv. Heute breiten sich zudem Zecken aus, die das ganze Jahr auf einen Wirt warten. „Ob Freigängerkatze oder Hund: Haustiere sind durchgehend zu schützen“, sagt Reitl. Zwar erfolgt die Übertragung von Bakterien, Viren oder Einzellern erst ein paar Stunden nach dem Stich, doch das Absammeln der krabbelnden Spinnentiere während des Spaziergangs bzw. unmittelbar nach dem Auslauf ist vor allem bei dunkel- und langhaarigen Vierbeinern zu unsicher. Haben sich die Parasiten vollgesogen, kann es zu spät sein.
Gefährliche Erreger
Mit dem Speichel, der verhindert dass Blut gerinnt, übertragen infizierte Zecken Babesien, Borrelien, Anaplasma-Bakterien, FSME-Viren und Ehrlichien. Diese führen zu Entzündungen oder zerstören die Blutzellen des Wirts, im schlimmsten Fall stirbt der Patient an Anämie oder an Gerinnungsstörungen.
Individuelle Maßnahmen
"Jeder Zeck kann einer zu viel sein. Ein Ganzjahresschutz ist sinnvoll und möglich. Viele Präparate wirken gegen mehrere Arten von Parasiten“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Kombination zur Abwehr von Zecken und Flöhen ist bewährt. Grundsätzlich gilt es, das Schmarotzer-Management individuell anzupassen.
Die Kombination zur Abwehr von Zecken und Flöhen ist bewährt. Grundsätzlich gilt es, das Schmarotzer-Management individuell an Haustier und Halter anzupassen. Hunde etwa, die engen Kontakt zu Kindern haben, sollten nicht mit einem Spot-on geschützt werden; Rückstände könnten beim Kuscheln auf die Haut gelangen. Auch für Baderatten eignet sich der abwaschbare Schutz am Fell nicht; nicht zuletzt, weil die Umwelt leidet. Bei Vierbeinern, die Tabletten nicht einnehmen wollen bzw. nicht vertragen, können am Nacken aufgetropfte Wirkstoffe ihren Zweck erfüllen.
Halsbänder zum Parasitenschutz wiederum können trotz Sollbruchstelle gefährlich sein, es besteht Strangulationsgefahr. Zudem funktionieren sie nur, wenn sie permanent getragen werden. Viele Haustiere wollen daheim aber lieber oben ohne sein. Patienten mit Hautproblemen oder Epilepsie dagegen sind mit dem abnehmbaren Schutz gut beraten.
Kaum Nebenwirkungen
„Die verschreibungspflichtigen Produkten haben kaum Nebenwirkungen“, sagt Reitl. Sollten doch Durchfall oder Erbrechen auftreten, findet der Veterinärmediziner eine andere Lösung. Der KURIER-Tiercoach betont: „Wir wollen Vierbeiner schützen und sie nicht krank machen. Gerade bei gesunden Haustieren ist Medikamentensicherheit extrem wichtig.“
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