Tiercoach: Warum und wie lange Haustiere fasten müssen
Glaubensfragen, Gewichtsprobleme, Lebensmittelallergien: Der Mensch hat unterschiedliche Gründe für das Fasten. Tiere setzen das Fressen von selbst nur aus gesundheitlichen Gründen aus. Und wenn sie dazu angehalten sind, wie im Fall einer bevorstehenden Operation.
Unterschiedliche Fastenzeiten bei Haustieren
„Fleischfresser müssen ab zwölf Stunden vor der Narkose nüchtern sein, Nager und Vögel drei bis vier Stunden, Kaninchen und Meerschweinchen nur am Transport“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum das Fasten lebenswichtig ist, und wie der Patient darüber hinaus optimal auf den Eingriff vorbereitet wird.
Termin ohne Hektik einplanen, Schleckschutz besorgen
„Die Planung einer Operation beginnt mit einem Termin, der ohne Hektik eingehalten werden kann“, sagt Reitl. Im Vorfeld ist mit dem Veterinärmediziner nicht nur zu besprechen, was bei der Behandlung gemacht wird und welcher Erfolg zu erwarten ist. Auch die Nachbetreuung muss thematisiert werden. Braucht der Patient einen Schleckschutz, können ein Trichter aus Kunst- bzw. Schaumstoff, ein aufblasbarer Halsreifen, ein eng anliegender Body oder neuerdings Neopren überzogene Metallschienen, die am Körper anliegen und das Verbiegen verhindern, besorgt werden. Nicht immer hat die Praxis das passende Produkt auf Lager.
Abstinenz wegen Gefahr des Fehlschluckens
„Zwölf Stunden vor der Narkose ist Fasten angesagt. Das betrifft in erster Linie die Nahrungsaufnahme. Da gibt es nur ganz wenige Ausnahmen; z.B. für Welpen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Ist der Magen voll und es kommt in der Einschlafphase zum Erbrechen, kann ein Fehlschlucken gefährlich werden. Trinken dagegen ist erlaubt; vor allem an heißen Tagen. Der Flüssigkeitshaushalt soll nicht aus dem Gleichgewicht geraten, das würde den Kreislauf zusätzlich belasten.
Blase und Darm entleeren, aber nicht anstrengen
„Die Patienten sollen sich am Tag der Operation nicht überanstrengen“, betont der Zoodoc. Kurz vor dem Tierarztbesuch sollen Hunde jedenfalls noch eine Gassi-Runde drehen. Eine leere Blase erspart dem Vierbeiner, dass er sich während der Narkose erleichtert und dann im nassen liegt. Genau so verhält es sich mit dem Darm.
Mindestens ein Ruhetag nach dem Eingriff
„Nach der Routine-Narkose können Vierbeiner schlapp sein“, sagt Reitl. Als Faustregel gilt daher: Sechs Stunden kein Futter. Auch Leckerlis dürfen erst angeboten werden, wenn sich der Patient ohne Schwanken auf den Beinen halten kann. Für die erste Mahlzeit reicht eine Viertel Ration. Weniger Verfressene bekommen ihr Futter erst am nächsten Tag. Denn auch in dieser Phase kann es noch zu Übelkeit, Erbrechen und Fehlschlucken kommen. „Das Fasten hat vor und nach der OP den gleichen Sinn. Es erspart unnötige Komplikationen“, schließt der KURIER-Tiercoach. Viel wichtiger als die Nahrungsaufnahme ist Erholung. Je nach Schwere des Eingriffs ist mindestens ein Ruhetag einzulegen.
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