Silvester mit Kind: Schöne Familienrituale zum Jahreswechsel

Kind mit Wunderkerze.
Rituale geben Halt und stützen die familiäre Identität. An den Tagen vor Silvester können sie zur Dankbarkeit anregen und Zuversicht fürs neue Jahr stärken.

Geschenke, Familienbesuche, viele Gefühle und vernachlässigte Schlafroutinen: "Nach den Weihnachtsfeierlichkeiten sind Kinder oft ziemlich überreizt", weiß Kinderpsychologin Karoline Wekerle. "Bei kleineren Kindern kann sich das durch verstärkte Weinerlichkeit, bei älteren durch Gereiztheit oder auch Rückzug ausdrücken", beschreibt sie. 

Ein guter Zeitpunkt also, um an den Tagen vor dem Jahreswechsel zuhause wieder etwas Ruhe einkehren und das Jahr gemeinsam Revue passieren zu lassen.

Die Rückschau lässt sich mit kleinen Ritualen auskleiden. "Rituale geben Geborgenheit, Halt und Zuversicht", sagt Wekerle. "Und sie stärken die familiäre Identität." Bei der Auswahl gilt es auf das Alter der Kinder einerseits und familiäre Vorlieben andererseits zu achten. "Die Rituale sollten nicht aufgesetzt wirken", sagt Wekerle. Bei Babys plädiert die Psychologin für einen atmosphärischen Zugang. "Ganz kleine Kinder nehmen die Welt primär nonverbal wahr. Sie erfassen Lichter, Gesang und die warme Interaktion, wenn man als Familie zusammen ist."

Momente sammeln

Ab dem Kleinkindalter – vor allem bei jenen Kindern, die gerne motorisch aktiv sind – lässt sich das alte Jahr mit Ritualen mit Bastelcharakter beschließen. Beliebt sind Dankbarkeitskerzen oder -gläser (siehe Infobox). "Beim Malen, Schreiben und Schnipseln kommt man wunderbar ins Gespräch." Es lohne sich, bei Kindern nachzufragen, was ihnen aus dem vergangenen Jahr in Erinnerung geblieben ist, welche Glücksmomente es gab, wofür sie dankbar sind. Was schön – und was vielleicht weniger angenehm war. "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt", sagt Wekerle. 

Netter Nebeneffekt: "Über unsere Kinder lernen auch wir Erwachsene oft Rituale wieder schätzen."

Wunschkisten eröffnen Perspektive aufs neue Jahr

Kinder, die keinen Gefallen am haptischen Tun finden, können mit Büchern oder Hörspielen auf den Jahreswechsel eingestimmt werden. Wunschkisten eröffnen eine Perspektive aufs neue Jahr: "Hier kann man ein übergeordnetes Thema vorgeben, zum Beispiel, mehr Rücksicht auf die Umwelt, weniger Medienzeit oder mehr Familienaktivitäten – und auf kleinen Zetteln notieren, wie das gelingen kann." 

Auch bei den Silvesterfeierlichkeiten lohnt es sich, Kinder in die Gestaltung einzubinden. "Man kann besprechen, wer aller eingeladen, was aufgetischt und gespielt wird", sagt Wekerle. Das Austauschen von Glücksbringern, Wachsgießen, Brettspiele, den Countdown herunterzählen, ein Walzer um Mitternacht: Der Jahreswechsel bietet allerhand Brauchtümer, die Kinder gerne miterleben und Beziehungen innerhalb der Familie stärken. 

Wie Weihnachten ist auch Silvester für viele Menschen ein emotionales Datum. "Nicht jeder verbindet mit dem Jahreswechsel einen schönen Anlass", betont die Expertin. Um Gefühlen der Leere vorzubeugen, rät sie, dem Silvesterabend jedenfalls einen Rahmen zu geben. "Man kann sich mit Freunden zusammentun, oder es sich mit dem Kind zuhause gemütlich machen, Kerzen anzünden, einen Film schauen." 

Nicht nur das laute Feiern könne zum Jahresende hin Zufriedenheit geben. "Das Jahr darf auch mit leisen Akzenten ausklingen."

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