Markus Freistätter beim VCM: "Das Hirn hab' ich ausgeschaltet"
„Zum Glück brauche ich nicht viel Schlaf“, sagt Markus Freistätter und schmunzelt. Allzu viel hat der Schauspieler („Rotzbub – der Deix-Film“, „Vienna Blood“ etc.) davon am Wochenende wahrlich nicht bekommen. Am Samstagabend stand er noch bei der KURIER ROMY neben Moderatorin Arabella Kiesbauer auf der Bühne. Nachts um halb zwei hat er die Gala in der Hofburg verlassen.
Rund sieben Stunden später mischt er sich am Sonntagmorgen unter die rund 35.000 Läuferinnen und Läufer, die beim 40. Vienna City Marathon an den Start gehen. Knapp vier Monate lang hat der 32-Jährige für einen Halbmarathon trainiert. Der KURIER hat ihn dabei begleitet: Von der Leistungsdiagnostik in der Wiener Sportordination, über den Feldtest in der Prater Hauptallee bis zum Krafttraining mit ORF-Fitnessguru Philipp Jelinek.
"Intensive Zeit"
„Es war eine wirklich schöne Reise“, resümiert der 32-Jährige. Ob er dabei auch etwas über sich selbst gelernt hat? „Nicht zu allem Ja sagen“, lacht er – und relativiert: „Nein, es war zwar eine sehr intensive, aber natürlich auch sehr coole Zeit.“ Dass ihn viele Menschen bei der ROMY auf den Halbmarathon angesprochen haben, „hat mir dann nochmal extra Kraft für den Lauf gegeben.“
Und dann ist es auch schon soweit: Um 9 Uhr am Vormittag fällt beim Vienna International Centre der Startschuss und die Masse setzt sich zu den Klängen des Donauwalzers in Bewegung. Freistätters Block startet um 9.10 Uhr. Sein Ziel: Die Strecke von etwas über 21 Kilometern unter zwei Stunden Laufzeit schaffen.
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Einbruch
Und es sieht gut aus. Nach rund einer Stunde erreicht der Schauspieler den Naschmarkt. „Dort wartet eine Kollegin auf mich und feuert mich an“, hat er vorab angekündigt. Auch die Familie und Freunde unterstützen ihn vom Rand aus. Dennoch kommt bei Kilometer 15 ein kleiner Einbruch: „Da hab’ ich mich gefragt, warum ich mir das antue, und wollte einfach nur mehr durchkommen, die Zeit war mir egal.“ Dann hängt er sich an einen Tempomacher. „Dem bin ich hinterher. Das Hirn hab’ ich ausgeschaltet.“
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Kurz nach elf Uhr – und wenige Momente nachdem Samwel Mailu einen neuen Streckenrekord aufstellte – biegt Freistätter in die Zielgerade ein und überschreitet die Ziellinie. „Also, wenn das nicht unter zwei Stunden war“, sagt er mit hochrotem Gesicht und schielt auf die Uhr: 1 Stunde 53 Minuten. „Yes!“, ruft er und streckt die Arme in die Höhe.
"Ich glaube, jetzt kann ich im Ansatz nachfühlen, warum Profisportler ihren Beruf ausüben. Dieser Moment, wenn man über sich hinauswächst und ein Ziel erreicht hat, ist einfach großartig!" Ob er sich nun das nächste Mal auch an die volle Marathondistanz traut? „Gestern hätte ich noch nein gesagt. Aber wenn man hier mit so vielen Menschen steht, überlegt man es sich doch noch mal. Aber dann besser ohne Feiern davor.“
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