Krampus: Warum der personifizierte „Böse“ seine Rolle gewechselt hat
Angstfigur. Schon wieder fallen heuer lockdownbedingt die Krampusläufe aus: Das mag jene, die keine Freunde dieses noch immer boomenden Brauchtums sind, nicht stören. Im Westen und Süden Österreichs, wo die Krampusläufe viel Zulauf erhalten, sieht man das wohl anders. Zumindest von Seiten veranstaltender Vereine. In Osttirol musste die Polizei in der Vorwoche illegale Krampusläufe unterbinden.
In der Rolle des aufmüpfigen Widerständlers sieht man den Krampus naturgemäß eher nicht. Der Begleiter des Heiligen Nikolaus, der am 5. Dezember („Nikolausabend“) in die Häuser kommt, gilt als ein Diener des Heiligen. Brauchtumsforscher sehen auch den Triumph des „Guten“ über das „Böse“.
Die Pandemie, der Lockdown und Covid bringen der Figur allerdings noch ganz neue Auftrittsmöglichkeiten als bisher gedacht ein. Fast wäre der Krampus am Sonntag sogar in einer Impfstraße im Volkshaus Neue Heimat in Linz aufgetaucht. In einer eigenen Impfstraße hätte man sich auf Wunsch vom Krampus immunisieren lassen können. Völlig professionell, allerdings: Der Impfarzt ist Mitglied einer Krampusgruppe. Dem Vernehmen nach entschied er sich um und wird am Sonntag nun ohne seine furchterregende Maske und Hörner zustechen.
Die Spritze zählt ja auch wirklich nicht zu den Attributen des „Kramperl“ oder auch „Bartl“, wie er augenzwinkernd gern genannt wird. Da denkt man schon eher an Reisigrute und Kette. Der Kontakt mit diesen ist unzweifelhaft schmerzhafter als ein Piekser beim Impfen.
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