Krampus: Eine Schreckgestalt auf dem Abstellgleis

Ein Krampus stellt ein Teufels(ab)bild dar.
Bei Umzügen lässt er die Massen schaudern, ins Haus kommt der wilde Geselle immer seltener.

Zerzaustes Zottelfell, derbe Maske, ellenlange Zunge, spitze Hörner: In finsteren Verkleidungen und mit Ruten, Kuhschwänzen und einer Kraxn ausgerüstet treiben dieser Tage wieder die Krampusse ihr Unwesen. In der Kraxn, einem auf dem Rücken befestigten Korbbehälter, landen – der Sage nach – unartige Kinder. Ein Szenario, das sich heute so freilich nicht mehr zutragen würde: Als bedrohliche Instanz, die böse Kinder maßregelt, hat der Krampus ausgedient.

Die Bezeichnung "Krampus" (auch "Kramperl" oder "Bartl") ist mit seinem Äußeren verknüpft, erklärt Günther Jontes, Brauchtumsforscher von der Universität Graz: "Im Mittelhochdeutschen heißt Krampe so viel wie Kralle und in alten Darstellungen des Teufels hatte dieser, anders als auf neueren Bildnissen, keine Hufe, sondern Krallen wie ein Vogel." Die Kette, mit der der Krampus so gern furchterregend rasselt, erinnere an den gefallenen und in der Hölle angeketteten Engel Luzifer.

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