Influencerin Luisa L’Audace über ihr Leben mit Behinderung

Influencerin Luisa L’Audace über ihr Leben mit Behinderung
Luisa L’Audace kämpft in den sozialen Medien für Sichtbarkeit von behinderten Menschen. Im Interview spricht sie über richtige Sprache, Versäumnisse der Politik und Charity-Scheinheiligkeit.

Luisa L’Audace ist keine gewöhnliche Influencerin. Auf Instagram – wo ihr 25.000 Menschen folgen – setzt sie sich lautstark für Personen ein, die normalerweise ungehört und ungesehen bleiben. Sie selbst kam mit einer neuromuskulären Erkrankung zur Welt und stieß schon früh auf Ausgrenzung, Mobbing, Barrieren. „Lange gab ich mir selbst die Schuld“, sagt die 26-jährige Deutsche, „dann habe ich gemerkt, dass die Diskriminierung behinderter Menschen System hat und es vielen ähnlich geht“. Dass der Fachbegriff dafür – Ableismus – in der deutschen Sprache bisher kaum vertreten ist, macht sie wütend. Um das zu ändern, hat sie nun ihr erstes Buch herausgebracht.

KURIER: Ableismus ist vielen kein Begriff. Wo begegnet er Ihnen in Ihrem Alltag?

Luisa L’Audace: Das Gefährliche am Ableismus ist, dass er nicht sofort erkennbar ist und wir alle mit ableistischen Denkmustern aufgewachsen sind, die nur langsam aufbrechen. Letztlich begegnet uns Ableismus überall, auf vielen verschiedenen Ebenen. Wenn es beispielsweise darum geht, gewisse Anträge für Hilfsleistungen zu stellen. Es geht um Zugänge zu Bildung, zum Arbeitsmarkt. Behinderte Menschen sind deutlich stärker von Armut und Gewalt bedroht. Die Frage ist eher, wo uns Ableismus nicht trifft.

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