Trotz des Erfolges wurden in den vergangenen Wochen vermehrt Stimmen gegen die koreanische Gesellschaftssatire laut: Nachahmeffekte hätten sich gehäuft. Entgegen der Altersempfehlung ab 16 Jahren sollen Kinder in Grundschulen und Kindergärten die stellenweise äußerst brutale Serie nachgespielt haben. In Italien startete daher die Online-Petition „Stopp mit Squid Game“.
Doch der Einfluss koreanischer Produktionen lässt sich längst nicht mehr bremsen. So meldete die Sprachlern-App Duolingo nach dem Serienstart von „Squid Game“ einen deutlichen Zuwachs an Anmeldungen für Koreanisch-Kurse. Wörter koreanischen Ursprungs kommen inzwischen auch in anderen Sprachen immer häufiger vor. Das Oxford English Dictionary nahm 26 davon kürzlich in seine neueste Ausgabe auf.
Banchan und Bulgogi
Neben „Banchan“ (einer Gemüsebeilage, die mit gekochtem Reis serviert wird) und „Bulgogi“ (einem Fleischgericht) erschien auch „Mukbang“: Bei diesem koreanischen Video-Trend filmen sich Menschen dabei, wie sie riesige Portionen essen und währenddessen mit ihrem Publikum sprechen. Auf der Social-Media-Plattform TikTok werden die Videos seit Jahren millionenfach geklickt. Via Livestreams können Fans zeitgleich mit ihren Lieblings-Mukbangern kommunizieren.
Auch südkoreanische Musik sorgte dieses Jahr mehrfach für Schlagzeilen. Die K-Pop-Band BTS brach mit ihrer Single „Butter“ im Mai 2021 insgesamt fünf Weltrekorde. Unter anderem veröffentlichte die Band das innerhalb von 24 Stunden meist-gesehene Youtube-Musikvideo und den innerhalb eines Tages meist-gehörten Song auf Spotify.
Anfang Dezember knüpfte das Bandmitglied Kim Taehyung, auch bekannt als „V“, erneut an die Rekordserie an: Sein neuer Instagram-Account erreichte innerhalb von 43 Minuten eine stolze Million Follower. Nach nur vier Stunden und 42 Minuten knackte er die 10 Millionen-Marke, berichtet Guinness World Records.
Doch nicht nur K-Boybands werden millionenfach geklickt, auch koreanische Girlgroups wie „Blackpink“ lösen im Netz wahre Hypes aus. Im September sorgte „Blackpink“-Superstar Lisa nach einem Fernsehinterview für kuriose Schlagzeilen. Weil sie ihre Vorfreude über „Yuen kin“-Fleischbällchen an den Straßenständen in Buri Ram, ihrer Heimatstadt, offen kundtat, konnten sich die Street-Food-Verkäufer vor lauter Andrang kaum retten. Die örtliche Tourismusbehörde freute es: „Das Geschäft läuft jetzt sogar besser als vor Covid-19.“
Hype und Druck
Die schillernde Fassade von K-Pop bekam in den vergangenen Jahren aber immer häufiger Risse: Die jungen südkoreanischen Performer werden bereits im Kindesalter von Agenturen gecasted, ihr Leistungsdruck ist immens. Meldungen über Suizide, Cybermobbing und Vergewaltigungen erschütterten in den vergangenen Jahren immer wieder die Fangemeinde.
Nach dem Serienerfolg von „Squid Game“ und dem kürzlich veröffentlichen Mysterythriller „Hellbound“ startet am 24. Dezember die nächste vielversprechende Netflix-Serie aus Südkorea. In der ersten Staffel der Sci-Fi-Serie „The Silent Sea“ begeben sich Wissenschafterinnen und Wissenschafter auf eine riskante Mondmission, um den Wasser- und Nahrungsmittelmangel auf der Erde zu decken. Schon die Reise dorthin ist gefährlich, einmal angekommen beginnt das Team schnell zu zweifeln, ob die Mission überhaupt erfolgreich verlaufen soll. Mit dabei sind wieder einige bekannte Gesichter: Gong Yoo und Heo Sung-tae waren bereits bei „Squid Game“ in den Hauptrollen zu sehen.
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