"Die viel bemühte "Rucksack"-Metapher wird meist als Bild für belastende Erfahrungen verwendet, die man mit sich durchs Leben trägt. Nicht jede missglückte Beziehung muss uns als ewige Belastung erhalten bleiben. Im besten Fall nutzt man gescheiterte Partnerschaften als Lernerfahrungen. Und den meisten Menschen gelingt dies recht gut. Sie können mit dem Gewesenen abschließen, rückblickend auch Schönes sehen und eigene Anteile am Scheitern einer Beziehung anerkennen."
Auch das Gefühl, hintergangen worden zu sein, begleite manche bis in neue Partnerschaften.
In Summe geben drei von vier Befragten laut der Studie zu, einen bestimmten Typ zu haben – mit höherem Alter ist dieser Wunsch sogar noch ausgeprägter. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es 60 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen wissen bereits 80 Prozent, was sie suchen.
Muster erkennen
Ein Hinweis, dass Suchende im Alter und nach mehreren gescheiterten Beziehungen wissen, was sie wollen, oder sind sie nur Gewohnheitstiere? Das widerspreche sich nicht, so Holzheimer. "Im besten Fall entwickeln wir uns im Laufe eines Lebens weiter, kennen uns und unsere Macken zunehmend besser und wissen, was wir uns von einer Beziehung wünschen und was wir nur schwer ertragen können. Wenn Lebenszeit schwindet, wird diese für uns wertvoller. Man mag keine Kompromisse mehr eingehen. Das erspart frustrierende Erfahrungen, kann uns bei der Partnerwahl aber auch im Weg stehen – nämlich dann, wenn die eigenen Vorstellungen zu eingeengt und zu detailreich sind. Letzteres gilt für jedes Alter."
Ein Muster bei der Partnerwahl kann bereits früh entstehen, oft finden wir Menschen attraktiv, die Familienmitgliedern ähneln oder vergleichbare Persönlichkeitsmerkmale aufweisen. Für einige kann das Wissen hilfreich sein, wie uns Kindheit oder Verflossene beeinflussen. "Viel öfter erlebe ich aber, dass die Klienten solche Ideen mit Ratlosigkeit beantworten und sagen: "Okay, dann weiß ich jetzt, warum ich mich von diesen Menschen angezogen fühle, aber ich weiß deswegen noch nicht, wie ich mein Muster ändern kann."
Wissen, was man will
Da kann es zielführender sein, darauf zu fokussieren, welches Konzept von Liebe und Beziehung ein Mensch hat. So kann man Altes hinterfragen und Neues zulassen. "Wenn sich ein Leidensdruck entwickelt, weil Betroffene immer wieder die gleiche Beziehung nur mit unterschiedlichen Menschen führen, kann es sinnvoll sein, die eigene Partnerwahl zu überdenken." Das Gleiche gilt, wenn sich in Konflikten die Themen über Partnerschaften hinweg wiederholen oder Bedürfnisse und Wünsche in unterschiedlichen Beziehungen gleich unerfüllt bleiben.
Laut Expertin sei es egal, ob ein Geschlecht eher einem Muster treu bleibt. Man müsse jeden Fall für sich betrachten. Woher man weiß, dass ein Beziehungsende noch nicht aufgearbeitet ist? "Dass eine Trennung uns schon mal traurig macht, ist völlig normal. Fühlt man sich aber anhaltend freud- und lustlos, kann es sinnvoll sein, Hilfe zu suchen. Auch wenn einen bestimmte Fragen zu der Beziehung nicht loslassen und man immer wieder die gleichen Gedanken wälzt, kann Unterstützung hilfreich sein."
Denn manche wollen in der Rückschau für die Zukunft lernen.
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