Biermarke löst mit sexistischem Etikett Shitstorm aus

Beers and cheers
Ein derber Werbe-Spruch sorgt für heftige Kritik. Grünen-Politikerin legte Beschwerde beim Werberat ein, die Brauerei reagierte.

"Was sagt der Mann, wenn seine Frau die Kellertreppe herunterfällt? Schatz, bring gleich ein Bier mit!" 

Diese - als Witz gedachte - Aufschrift auf der Rückseite einer Bierflasche sorgt derzeit für Aufregung in den sozialen Medien und darüber hinaus. Den Skandal ins Laufen brachte die Grünen-Politikerin und Feminismus-Aktivistin Viktoria Spielmann auf ihrem Twitter-Proil.

"Immer wenn ich denke, dass ich schon alles gesehen habe, werde ich eines Besseren belehrt", kommentierte sie das Foto der Hubertus-Flasche, das danach mehr als 1.000-mal geliked und kommentiert wurde. Das Mindesthaltbarkeitsdatum darunter zeigt, dass es sich um eine aktuelle Flasche handelt.

Wegen sexistischer Inhalte hat Spielmann nun eine Beschwerde beim Werberat eingebracht. Der Werbe-Spruch sei eindeutig abwertend und stelle Frauen so dar, "als hätten sie dem Mann zu dienen, selbst wenn sie einen Unfall haben oder sich vielleicht verletzen", heißt es darin unter anderem.

Frauenverachtung sei "weder witzig noch originell", stellt Spielmann klar. Zudem lasse der Spruch offen, aus welchen Gründen die Frau die Kellertreppe hinunterfällt.

"Wir sind in Österreich mit einer sehr hohen Zahl an männlicher Gewalt gegenüber Frauen und Frauenmorden konfrontiert. Diese Gewalt wird gefördert durch abwertende, sexistische Haltung gegenüber Frauen, mit der Hubertus Bräu wirbt", kritisiert die Wiener Gemeinderätin.
 

Viktoria Spielmann

Viktoria Spielmann engagiert sich für Frauenthemen

"Als Scherz zu verstehen"

Bei der Traditionsbrauerei aus Laa an der Thaya in Niederösterreich kann man die Kritik nicht nachvollziehen. "Der Witz ist nicht frauenfeindlich, sondern nimmt die Männer aufs Korn", rechtfertigt sich Hubertus-Bräu-Chef Hermann Kühtreiber im KURIER.

Die "künstlich herbeigezerrte" Interpretation, dass es sich um häusliche Gewalt handeln könnte, weist Kühtreiber zurück. "Es ist vielleicht ein schlechter Witz - aber er steht nicht in einer Dissertation, sondern auf einer Bierflasche." Im Übrigen sei er seit eineinhalb Jahren auf den Flaschen abgedruckt, bisher habe es keinerlei Beschwerden gegeben.

Die Reaktion lasse tief blicken, schrieb Spielmann auf Twitter. "Frauenverachtung wird als derber Humor verharmlost." 

Ergebnis

Nach einer Kontaktaufnahme des Werberats hat Kühtreiber jedoch auf die Kritik reagiert und "das beanstandete Werbesujet zurückgezogen", wie es in einem Schreiben des Werberats heißt. "In diesem Sinne wurden entsprechende Maßnahmen gesetzt und neue Etiketten gedruckt, um sicherzustellen, dass keine Flaschen mit dem beanstandeten Sujet mehr in Umlauf kommen."

Das Beschwerdeverfahren sei damit abgeschlossen. 

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