"Absolut geschockt": Stars reagieren erschüttert auf Abtreibungsurteil
"Fast 50 Jahre lang haben wir darüber geredet, was Roe versus Wade schützt. Heute, ab sofort, ab dieser Minute, können wir nur noch darüber reden, was Roe versus Wade geschützt hat - in der Vergangenheitsform", sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris am Freitag.
Es sei eine Krise im Gesundheitswesen, denn Millionen von Frauen in Amerika würden heute ohne jenem Zugang zu der Gesundheitsversorgung zu Bett gehen, den sie noch am Morgen hatten.
"Schlag ins Gesicht"
Die wegweisende Entscheidung des Supreme Court der USA am Freitag, das liberale Abtreibungsrecht des Landes zu kippen, hat eine Welle der Proteste in den USA ausgelöst.
Nancy Pelosi, Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, bezeichnete die Entscheidung als "Schlag ins Gesicht für Frauen". Die ehemalige First Lady Michelle Obama postete noch am selben Tag ein Statement in den sozialen Medien. "Mein Herz wurde heute gebrochen", schreibt sie darin. In dem Schreiben drückt sie ihre Bestürzung über das gekippte Abtreibungsrecht aus und solidarisiert sich mit jenen, die von dem Urteil besonders betroffen sind.
Bis Samstagmittag hat das Posting mehr als vier Millionen Likes. Unzählige Male wurde es geteilt. Darunter auch von zahlreichen Prominenten, die auf die historische Entscheidung des Obersten Gerichtshofs gegen das liberale Abtreibungsrecht in den USA reagierten.
"Ich bin absolut geschockt, dass wir an dieser Stelle stehen", schrieb Sängerin Taylor Swift auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Nach so vielen Jahrzehnten, in denen Menschen für das Recht von Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, gekämpft haben, hat uns diese Entscheidung das wieder weggenommen."
Sorge um Frauenrechte
Hailey Bieber, Model und Ehefrau von Popstar Justin Bieber, kommentierte via Instagram: "Wow ... ich bin sprachlos. Was für ein furchtbarer Verlust und was für eine Enttäuschung. Das macht sehr, sehr viel Angst." Schauspielerin Viola Davis schrieb via Twitter, sie sei "am Boden zerstört". "Jetzt müssen wir mehr denn je unsere Stimme und unsere Macht benutzen."
"Es ist wahrhaft unvorstellbar und entmutigend, versuchen zu müssen, meiner elfjährigen Tochter zu erklären, warum wir in einer Welt leben, in der Frauenrechte vor unseren Augen zerfallen", schrieb Sängerin Mariah Carey.
"Es muss wirklich beängstigend sein, im Moment eine Frau in den USA zu sein", meldet sich auch die italienische Modeinfluencerin Chiara Ferragni auf Instagram zu Wort. Die zweifache Mutter hatte selbst einige Jahre in Los Angeles gelebt.
"Ich werde weitekämpfen", verkündet währenddessen die Schauspielerin und Filmproduzentin Elizabeth Banks in Tränen in einem Video auf Instagram. "Für mich ist es sehr hart, von meinem Land gesagt zu bekommen, dass man selbst, das eigene Leben, nicht so wichtig ist wie ein paar sich teilende Zellen."
"Das ist einfach unglaublich. Der Kampf ist noch nicht vorbei", postet Sängerin Billie Eilish in ihrer Story auf Instagram. Reality-Star Kim Kardashian schrieb auf der Plattform: "In Amerika haben Waffen mehr Rechte als Frauen." Ihre jüngere Schwester, Topmodel Kendall Jenner, postet das Urteil mit den Worten "beunruhigend, enttäuschend, verheerend".
Die Sängerin Dua Lipa, sagt, sie finde keine Worte. Die Entscheidung fühle sich für sie an "wie ein Schlag in die Magengrube".
Spendenaktion
Die Sängerin Lizzo hat derweil angekündigt, sich am Kampf für Abtreibungsrechte zu beteiligen. "Ich spende 500.000 Dollar aus meiner bevorstehenden Tournee für Planned Parenthood und Abtreibungsrechte", verkündet die 33-Jährige in den sozialen Medien. Live Nation, der Veranstalter ihrer Tournee, werde die Summe verdoppeln, so dass sich die Gesamtspende auf eine Million US-Dollar beläuft.
"Das Wichtigste sind Taten und laute Stimmen", sagt Lizzo. Organisationen wie "Planned Parenthood" oder "Abortion Funds" bräuchten dringend finanzielle Mittel, um weiterhin Dienstleistungen für Menschen anbieten zu können, die durch dieses Verbot am meisten geschädigt werden.
"Schwarze Frauen und Women of Color hatten in der Vergangenheit unverhältnismäßig weniger Zugang zu Familienplanungsressourcen", erklärt sie. "Es ist ein großer Schmerz, aber kein neuer."
"Dunkler Tag für Amerika"
Die Spende von Live Nation ist die zweite innerhalb von zwei Monaten. Im Mai tat sich das Unternehmen mit Sänger Harry Styles zusammen, um sich für die Prävention von Waffengewalt einzusetzen. Auch der britische Popsänger teilte auf Instagram eine Stellungnahme zum Urteil des Supreme Court.
Er sei für die Menschen in Amerika zutiefst betroffen. "Kümmert euch um eure Freunde. Kümmert euch umeinander. Wir sitzen alle in einem Boot, und der Kampf hat gerade erst begonnen", postet er in einer Instagram-Story. "Es ist ein wahrhaft dunkler Tag für Amerika."
Der Supreme Court der USA hatte am Freitag mit einer wegweisenden Entscheidung das liberale Abtreibungsrecht des Landes gekippt. Der mehrheitlich konservativ besetzte Supreme Court machte damit den Weg für strengere Abtreibungsgesetze frei - bis hin zu kompletten Verboten.
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