Abschied: Warum es wichtig ist, miteinander über den Tod zu reden

Abschied: Warum es wichtig ist, miteinander über den Tod zu reden
Warum der Tod kein Feind sein muss und warum Offenheit im Sterbeprozess von so großer Bedeutung ist.

„Egal, von welcher Seite ich auf diesen Tag bei meiner Mutter blicke: Immer sehe ich einen schönen Tag mit Freundschaft, Nähe und Ausgesöhntsein.“ So beschreibt Gerichtspsychologin Marianne Nolde in ihrem neuen Buch „Elf Tage und ein Jahr“ den Tag, an dem ihre 91-jährige Mutter Josefine in der Palliativbetreuung ihres Altenheims verstarb. Oder, wie sie es selbst beschrieb, „nach oben umzog“.

Elf Tage lang sitzt man als Leserin und Leser mit der Autorin am Sterbebett der Mutter. Der Tod ist immer im Raum, doch er ist ein Freund, kein Feind. Und er wird mit einer bemerkenswerten Offenheit von Nolde, ihrer Mutter und ihrer Familie thematisiert.

„Alles war gut so, wie es war. Sie hatte fertig gelebt. Sie freute sich, alle nochmals zu sehen, aber nie stand die Frage im Raum, ob man sich wiedersehen würde. Es war nicht wichtig“

Ein halbes Jahr lang, so schreibt die Autorin, habe ihre Mutter Josefine „Fine“ davor schon sterben wollen. Am Ende eines erfüllten Lebens hatte sie gesundheitlich stark abgebaut, sie wollte nur noch, dass ihr „die da oben endlich die Tür aufmachen“. Für ihre Beerdigung hatte sie der Tochter konkrete Anweisungen hinterlassen. Über allem stand jedoch immer die Anweisung: „Macht es einfach so, wie es euch am besten auskommt.“ Erdbestattung, Einäscherung – vollkommen egal. Diese Offenheit erleichterte allen den Prozess ungemein, sagt Nolde im Gespräch mit dem KURIER.

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