Fußball-WM in Russland: Brasilien warnt homosexuelle Fans

In der russischen Gesellschaft ist Homosexualität noch immer ein Tabuthema.
Homosexuelle Fans, die eine Reise zur Fußball-WM nach Russland planen, wurden von der Regierung gewarnt.

Eine Woche vor dem Beginn der WM hat die brasilianische Regierung homosexuelle Fußballfans vor dem öffentlichen Austausch von Zärtlichkeiten in Russland gewarnt. "In Russland ist das Zeigen von Zuneigung im öffentlichen Raum nicht üblich", hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Leitfaden.

"Vor allem ist Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen (LGBT) zu empfehlen, auf den Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit zu verzichten. Sie könnten als 'Propaganda für nicht-traditionelle Beziehungen' interpretiert und mit Geldstrafe und Ausweisung geahndet werden."

Diskriminierung

In der russischen Gesellschaft ist Homosexualität noch immer ein Tabuthema. Seit 2013 gilt ein Gesetz, das unter Strafe stellt, sich in Anwesenheit Minderjähriger positiv über Homosexualität zu äußern. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte die Regelungen im vergangenen Jahr als unvereinbar mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung bezeichnet und als Diskriminierung kritisiert.

Kritik auf Twitter

Für die Warnung wird die brasilianische Regierung auf sozialen Medien kritisiert. "Vielen Dank für die Warnung vor etwas, das wir bereits wussten!", schrieb eine Userin etwa. Man mache es sich leicht, indem man keine Maßnahmen ergreife und stattdessen die LGBTQ-Community davor warne, öffentlich keine Zuneigung zu zeigen, kritisiert ein anderer Nutzer.

Brasiliens Nationalmannschaft um Superstar Neymar, am Sonntag Gegner des ÖFB-Teams, gilt bei der WM als einer der Favoriten. Etwa 60.000 Brasilianer haben Eintrittskarten für ein WM-Spiel gekauft.

Kommentare